Modernstes Herzkatheterlabor an der Uni-Klinik Erlangen

6.5.2019, 06:00 Uhr
Modernstes Herzkatheterlabor an der Uni-Klinik Erlangen

© Barbara Mestel

 Komplexe Verengungen der Kranzgefäße oder ein Infarkt - arbeitet das Herz nicht richtig, kann das lebensbedrohliche Folgen haben. Die Medizinische Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie (Direktor: Prof. Stephan Achenbach) des Universitätsklinikums Erlangen setzt in der Behandlung unterschiedlicher Herzerkrankungen deshalb auf innovative Technik und stattete das Herzkatheterlabor jetzt mit dem neuesten Angiografiesystem der Firma Siemens aus.

"Unser Herzkatheterlabor ist damit das modernste in ganz Europa", betont Prof. Achenbach. "Die Technik allein verhilft natürlich nicht zum Therapieerfolg. Richtig eingesetzt, ergänzt sie aber unsere jahrzehntelangen Erfahrungen und unterstützt uns entscheidend, um selbst komplexe Eingriffe am Herzen optimal durchführen zu können – und das ganz ohne Operation."

Ein plötzlich auftretender, starker Schmerz im Brustbereich, begleitet von einem Druck- und Engegefühl, zuweilen auch Atemnot, Übelkeit und Erbrechen: Halten diese Symptome länger als fünf Minuten an, erleidet das Herz mit großer Wahrscheinlichkeit einen akuten Infarkt.

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Bei Siegfried Gunselmann aus Hallerndorf fehlten die charakteristischen Anzeichen jedoch. "An einem Morgen im Januar hatte ich plötzlich einen Schweißausbruch und wurde kurz darauf ohnmächtig", erinnert sich der Rentner. "Ich bin aber wohl gleich wieder zu mir gekommen und habe meine Tochter angerufen. Sie verständigte meinen Hausarzt, der mir sofort einen Besuch abstattete."

Siegfried Gunselmanns Arzt überprüfte die Vitalfunktionen, konnte aber keine Auffälligkeiten feststellen. Als der Oberfranke am selben Tag abends in Anwesenheit seiner Tochter wieder das Bewusstsein verlor und zusammensackte, überwies ihn der Hausarzt ins Klinikum Forchheim. Hier vermuteten die Ärzte aufgrund des EKGs einen akuten Herzinfarkt und ließen Siegfried Gunselmann umgehend mit dem Rettungswagen in die Medizin 2 des Uni-Klinikums Erlangen bringen. "Dort wartete schon das Team des Herzkatheterlabors auf mich."

Neueste Verfahren

"Bei einem Herzinfarkt ist eine sehr schnelle medizinische Versorgung nötig, um so viele Herzmuskelzellen wie möglich zu erhalten", erklärt Dr. Luise Gaede, Leiterin des Erlanger Herzkatheterlabors und Oberärztin in der Medizin 2. "Andernfalls drohen langfristig Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern, Herzschwäche, Aneurysmen oder Einrisse der Herzwand. Im schlimmsten Fall führt ein Herzinfarkt zum Tod."

Siegfried Gunselmann wurde deshalb sofort im Herzkatheterlabor untersucht und erhielt einen Stent, der ein verschlossenes Herzkranzgefäß wieder durchlässig machte. "Das neue Angiografiesystem ist strahlungsärmer und bietet zudem eine noch bessere Bildqualität. So können wir Gefäßverschlüsse wie bei Herrn Gunselmann deutlich erkennen", so Luise Gaede. Therapeutisch lassen sich selbst schwierigste Fälle wie sehr verkalkte Stenosen oder chronisch verschlossene Herzkranzgefäße behandeln.

Es kommen die neuesten Verfahren , aber auch die etabliertesten wie die Rotablation zum Einsatz. Bei Patienten mit besonders hohem Risiko wird der Kreislauf unterstützt, weshalb Notfallpatienten in Erlangen besonders gut aufgehoben sind.

Zudem können durch die enge Kooperation mit der Herzchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Michael Weyand), der Kinderherzchirurgischen Abteilung (Leiter: Prof. Robert Cesnjevar) und der Kinderkardiologischen Abteilung (Leiter: Prof. Sven Dittrich) die komplexesten Herzfehler und Herzerkrankungen in jedem Alter optimal versorgt werden.

Allein 2018 wurden im Erlanger Herzkatheterlabor insgesamt rund 2400 Koronarangiografien durchgeführt, sowie knapp 300 minimalinvasive Herzklappeneingriffe. Dies beinhaltet den transkathetergestützten Aortenklappenersatz (TAVI) sowie die interventionelle Therapie der Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz.

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