Ausstellung zum Jahresmotto

"Mosaikstücke jüdischen Lebens" in der VR Bank Erlangen

21.11.2021, 12:30 Uhr
Im Zentrum der Werke: Künstlerin Irina Gerschmann und Johannes Hofmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VR Bank Metropolregion Nürnberg eG.

© Harald Hofmann, NN Im Zentrum der Werke: Künstlerin Irina Gerschmann und Johannes Hofmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VR Bank Metropolregion Nürnberg eG.

Anlässlich des Jubiläumsjahres „301-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ stellt die VR Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach in ihrem Beratungscenter in der Nürnberger Straße 22a „Mosaikstücke jüdischen Lebens“ aus, Mosaikstücke, die die Höchstadter Künstlerin Irina Gerschmann geschaffen hat. Die Künstlerin selbst, die über eine Vielzahl bildnerischer Talente und Techniken verfügt, schätzt ihre Werke als „so vielfältig ein, wie das jüdische Leben selbst ist“.

Irina Gerschmann beweist augenfällig eine überbordende Motiv-Vielfalt.

Irina Gerschmann beweist augenfällig eine überbordende Motiv-Vielfalt. © Harald Hofmann, NN

Konkret heißt das: Irina Gerschmann malt – mal expressiv und abstrakt, mal gegenständlich und in Fantasiewelten –, sie zeichnet, näht und collagiert in großen und kleinen Formaten und entfaltet ein wahrhaft biblisches Panorama. Ihre überbordende Motiv-Vielfalt ist nicht ganz einfach zu überschauen und man muss sich als Betrachter auf die zahllosen Details einlassen, die ihre dichten „Erzählungen“ bevölkern.

Kunst mit Dame: Blick in die Ausstellung.

Kunst mit Dame: Blick in die Ausstellung. © Harald Hofmann, NN

Am anschaulichsten zeigt sich dies an ihrer monumentalen Arbeit „Der ewige Zug der jüdischen Geschichte“, einer zwei mal drei Meter großen Collage, die nicht nur die jüdische Herkunft der Künstlerin verrät, sondern gleichzeitig den Blick auf ihre vielfältigen bildnerischen Techniken gewährt: An diesem Motiv malte, modellierte, stickte, knüpfte, nähte und schneiderte sie, um ihre oft archaisch wirkenden Motive zu gestalten.

Und in ihren Tinte-, Kohle- und Graphitzeichnungen zeigt sie, dass sie eine klassische Ausbildung genossen und für ihr Studium in Malerei und Modedesign russische Diplome erhalten hat.

Im Detail: Die Höchstadter Künstlerin entwirft auch bunte Fantasiewelten.

Im Detail: Die Höchstadter Künstlerin entwirft auch bunte Fantasiewelten. © Harald Hofmann, NN

Die in Kasachstan geborene und über die Ukraine und das Studium in Moskau erst 1993 nach Deutschland gekommene Künstlerin lebt seit 2005 in Höchstadt, wo sie eine Kunstschule gründete, die nun bereits seit 17 Jahren besteht.

Alttestamentarische Wucht

Die von ihr verarbeiteten biblischen Themen sind ihr durch ihre Herkunft aus einer im Ostjudentum verwurzelten Familie sozusagen in die Wiege gelegt, die alttestamentarische Wucht ihrer Motive wird aber durch die künstlerische Verwandlung gemildert, auch Humor ist ein Mittel, Distanz zwischen biblischem Motiv und der oftmals ziemlich nüchternen Alltagswelt zu schaffen.

In ihren farbigen Arbeiten erinnert Irina Gerschmann (die sich zudem der Restaurierung der einstigen Synagoge in Mühlhausen verschrieben hat) an den Bilderkosmos der „naiven“ Malerei, ein vierteiliges Gemälde mit dem Titel „Laubhüttenfest“ sowie ein expressiv gestalteter Paravent verströmen Heiterkeit und Zuversicht – eine Haltung, die angesichts schwerer Schicksalsschläge des deutschen Judentums Hoffnung machen soll.

Für gute Laune

So gesehen passte die Musik zur Ausstellungseröffnung bestens dazu: Die Swinging KlezMen Sebastian Geyer, Leo Breuer und Simon Steinberger machten an Klarinette, Kontrabass und Gitarre Musik mit jüdischen Wurzeln gute Laune.

Irina Gerschmann: „Mosaikstücke jüdischen Lebens“ Teil I, Malerei, Zeichnung, Textilcollage, VR Bank Beratungscenter Erlangen, Nürnberger Straße 22a. Bis 17. Dezember, geöffnet Mo./Di./Fr. 9 bis 16 Uhr, Mi. 9 bis 12 Uhr, Do. 9 bis 18 Uhr, Eintritt frei. Führungen mit der Künstlerin: 26. November, 3. und 10. Dezember, jeweils ab 14 und ab 15 Uhr sowie nach Vereinbarung.

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