Zwischenfall gemeldet

"Multifaktorielles Geschehen": Schreck in Erlanger Klinik - THW muss anrücken

19.7.2021, 18:11 Uhr
Die betroffenen Räume, die am Sonntag von Helfern des THW Erlangen mit Holzbohlen abgestützt werden mussten, befinden sich im eingeschossigen Bürogebäudeteil westlich an den Kopfkliniken zwischen der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie und dem Hochhaus Kopfkliniken.

© Uniklinikum Erlangen, NN Die betroffenen Räume, die am Sonntag von Helfern des THW Erlangen mit Holzbohlen abgestützt werden mussten, befinden sich im eingeschossigen Bürogebäudeteil westlich an den Kopfkliniken zwischen der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie und dem Hochhaus Kopfkliniken.

Am frühen Sonntagmorgen wurden der ärztliche Dienst der Neurochirurgie und der Neuroradiologie des Uni-Klinikums Erlangen von Knackgeräuschen im Ruheraum aufgeschreckt. Die sofort informierte Arbeitssicherheit stellte dann Rissbildungen und Abplatzungen in der Wand des Dienstzimmers im Untergeschoss fest. Daraufhin wurde der Bereitschaftsraum unterhalb eines eingeschossigen Bürotrakts an der Schwabachanlage 6 sofort gesperrt.

Für eine weitergehende baufachliche Ersteinschätzung wurden über die Integrierte Leitstelle Nürnberg der Einsatzführungsdienst der Feuerwehr Erlangen sowie ein Baufachberater des Technischen Hilfswerks angefordert. Als Sofortmaßnahme stützte das THW am Sonntagmorgen vorsorglich die Wand des Bereitschaftszimmers ab.

Raum vorsorglich gesperrt

Der betroffene Raum und die angrenzenden Ruheräume wurden durch das Dezernat Gebäudewirtschaft und das Sachgebiet Arbeitssicherheit vorsorglich gesperrt.

"Aufgrund der räumlichen Distanz zur Schadensstelle konnte eine Gefährdung von Beschäftigten, Patientinnen und Patienten in anderen Klinikbauteilen schnell ausgeschlossen werden", heißt es in der Pressemittelung des Uni-Klinikums.

Nach Einschätzung der am Montagmorgen sofort durch das Dezernat Gebäudewirtschaft hinzugezogenen Statiker könnte ein sogenanntes "multifaktorielles Geschehen" die Ursache für das Schadensereignis sein, heißt es weiter. Die Risse wurden durch Markierungen gekennzeichnet, um mögliche Veränderungen festzustellen.

Lage ist derzeit stabil

Nach Auskunft des stellvertretenden Leiters des Dezernats Gebäudewirtschaft Michael Köppl ist die Lage stabil. "Es wird momentan untersucht, ob es sich um ein einmaliges Schadensereignis handelt oder ob noch weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die Bausubstanz wird weiterhin engmaschig im Blick behalten."

Ein Statiker prüft nun die Ursache der Risse an dem Gebäude aus den späten 1970er Jahren. Die betroffenen Räume bleiben bis zur endgültigen Klärung des Schadensereignisses gesperrt. Ersatzräume wurden geschaffen.

Wie der Pressesprecher des Uniklinikums, Johannes Eissing, auf Anfrage dieses Medienhauses in einer ersten Stellungnahme sagte, sei das Gebäude nicht einsturzgefährdet. Eine Gefährdung der Patienten habe es nicht gegeben, deshalb seien auch keine Evakuierungen notwendig gewesen.

Keinerlei Auffälligkeiten festgestellt

"An den statisch relevanten Betonbauteilen konnten keinerlei Auffälligkeiten festgestellt werden. Statiker waren heute vor Ort und es wurde auch an mehreren Stellen den Estrich zur Prüfzwecken entfernt. Anschließend konnten die Statiker Entwarnung geben", so der Kaufmännische Direktor des Universitätsklinikums Erlangen, Albrecht Bender.

"Alle gemauerten Wände im gesamten Gebäude sind statisch nichttragend. Gleichwohl wurden diese seinerzeit so eingebaut, dass diese Wände mit den statischen Bauteilen wie Decke und Unterzug einen direkten Kontakt haben. Eine derartige Bauweise macht man heutzutage nicht mehr."

Bender dankte bei dieser Gelegenheit auch allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Feuerwehr Erlangen und dem THW für den professionellen Umgang mit diesem "Zwischenfall".

Aktualisiert am 19.7.2021, 17.57 Uhr

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