Nadja Pries aus Erlangen bei den European Championships

2.8.2018, 11:30 Uhr
Will bei den European Championships ins Halbfinale fahren: Nadja Pries.

© privat Will bei den European Championships ins Halbfinale fahren: Nadja Pries.

Was das genau wird, eine Art Mini-Olympia oder ganz normale Europameisterschaften, das weiß auch Nadja Pries noch nicht. "Ich bin selbst gespannt", sagt die 24-Jährige, die beides schon erlebt hat. Meisterschaften und Olympische Spiele. 2016 war sie in Rio de Janeiro dabei, als erste deutsche BMX-Fahrerin überhaupt. Nun steht mit den European Championships die nächste Premiere an.

In diesem neuen Format treten Athleten in sieben Sportarten an, wobei zum Beispiel Wassersport und Radsport jeweils zusammengefasst ist. Zum Radsport zählen neben BMX auch Bahnrad, Straßenrad und Mountainbike. Bis 12. August dauern die Wettkämpfe an den beiden Austragungsorten, Pries reist am kommenden Mittwoch nach Glasgow. Dann folgen Trainingseinheiten auf der neuen Strecke und am 11. August die Rennen. "Das Halbfinale ist mein festes Ziel. Wenn der Tag perfekt läuft, kann ich es ins Finale schaffen."

Die BMX-Fahrerin vom RC 50 Erlangen, die auch in diesem Jahr wieder Deutsche Meisterin wurde, kämpft sich an die Weltspitze heran. Aktuell läuft die erste Saison mit ihrem neuen Trainer, Wilco Groenendaal. Nadja Pries ist zufrieden. "Die Weltcups waren relativ gut, abgesehen von einem Ausreißer. Ich bin so konstant gefahren wie noch nie und sehe eine stetige Verbesserung." Auch der Bundestrainer lobt die Entwicklung seiner Kader-Athletin.

Bei der Weltmeisterschaft ist Pries zwar im Halbfinale ausgeschieden, "nach einem Fehler am Start bin ich in der letzten Kurve gestürzt". Doch im Viertelfinale ist sie eine gute Zeit gefahren, "die zeigt, dass das Finale möglich ist, wenn es läuft". Im BMX kann immer viel passieren, die Fahrer beharken sich auf der Bahn, stürzen sich in den Kurven, ein gewisses Risiko ist immer dabei.

Zuletzt war die Erlangerin auf der neuen BMX-Bahn in Stuttgart im Trainingslager mit der Nationalmannschaft. "Die Streckenbauer dort und in Glasgow sind die gleichen", sagt Pries. "Deshalb ist der Stil ähnlich", auch wenn die Bahn für die EM natürlich wieder ganz anders sein wird. "Die Bahn in Stuttgart war für mich die schwerste, die ich je gefahren bin." Der Maßstab ist hoch. "Und es wird nicht leichter, dadurch dass ich das einzige Mädchen bin. Ich bin das Testkaninchen für alle."

Dass es nun eine so gute Strecke in der Nähe gibt, ist natürlich ein enormer Vorteil, in der Vorbereitung auf die nächste Saison will Pries in Stuttgart regelmäßig trainieren — soweit es ihr Studium zulässt. Seit einer Woche sind die Prüfungen vorbei, "jetzt muss ich wieder in den Rhythmus des Leistungssports kommen". Zwischen WM und EM war eine lange Pause, "doch das ist für alle Fahrer gleich". Keiner weiß, wo er nun steht. Doch das ist ja auch eine Chance.

 

 

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