Neubau des Landratsamts erklärt

6.4.2014, 18:15 Uhr
Neubau des Landratsamts erklärt

© Repro: Harald Sippel

In der jüngsten Kreistagssitzung haben die Planer das Gremium ausführlich über den Stand der Dinge informiert. Zuvor wollte Landrat Eberhard Irlinger noch seinen Zorn los werden. Zwei Dinge hätten ihn im Wahlkampf geärgert: "Wenn jemand behauptet, der Landratsamtsneubau sei vergleichbar mit dem Flughafenbau in Berlin, so halte ich das für boshaft und dumm“, erklärte er. Und das Gerede von einer Kostenexplosion sei ihm ebenso zuwider, weil das nicht zutreffend sei.

Architekt Andreas Marth erläuterte das Bauvorhaben samt Raumprogramm. Ausgehend von 322 Arbeitsplätzen in der Behörde wird es eine Hauptnutzfläche von 8653 Quadratmetern geben, davon sind 3815 Quadratmeter Büroflächen, 4113 Sondernutzfläche, 328 Quadratmeter Wartebereich, 100 ein Fitnessraum und 328 Quadratmeter Reservefläche. In zwei Untergeschossen sollen 220 Kfz-Stellplätze, das Archiv, Lagerräume und die Technik untergebracht werden. Viergeschossig über der Erde sind Büros, Multifunktionsräume, Foyer, Sitzungssäle und Toiletten.

"Finger" verlängern

Günstiger und einfacher zu realisieren als ein Staffelgeschoss für eine Erweiterung um 28 Arbeitsplätze wäre eine Verlängerung der „Finger“ des Gebäudes, so Marth. Hierfür müsste man 900000 Euro ausgeben, für ein Staffelgeschoss würden mindestens 2,8 Millionen Euro fällig. Um den Kostenrahmen von 36,9 Millionen Euro einhalten zu können, müsste auf die im Wettbewerb vorgestellte Fassade mit starren Lamellen verzichtet werden. Stattdessen würde der Bau mit einer Bandfassade hochgezogen. Das käme rund 1,9 Millionen Euro günstiger, entspreche aber nicht den Vorstellungen des Architektenteams, ließ Marth wissen.

Ludwig Baumer von ecoplan stellte die möglichen Heizungsvarianten vor. Nahe liege die Nutzung der Fernwärme von den Stadtwerken, dazu empfahl er eine Verdunstungskühlung, alles solle günstigerweise unter der Decke verlaufen, damit hätte man zugleich den Effekt des Schallschutzes. Baumers Kollege Markus Preller (ecoplan) schilderte die Notwendigkeiten und Möglichkeiten in Sachen Elektrik und Beleuchtung. Das reichte vom Notstromaggregat über Brandmeldeanlagen und Lichtvariationen bis zu Ladestationen für Elektroautos und Photovoltaik auf dem Dach.

Landschaftsarchitektin Elisabeth Lesche (el:ch) präsentierte die Möglichkeiten der Grüngestaltung mit der Wegepflasterung und Möblierung, empfahl Kleinbäume, Sträucher, Pflanzinseln undlockerkronigen Bäumen sowie vonkleinem Granitpflaster und Sitzlandschaften.

Kreisbaumeister Thomas Lux und Landrat Eberhard Irlinger berichteten noch von ihrem Besuch im Landeszentrum von Behinderteneinrichtungen in Kopenhagen, das in einem sehr ähnlichen Gebäude mit vergleichbaren Dimensionen vor Jahren gebaut wurde. Sie registrierten dort Zufriedenheit bei den Gebäudenutzern.

Eine Fülle von Fragen richteten Kreisräte aller Fraktionen an die Referenten. Vielfach ging es um die Kosten, die Heizung, den Sonnenschutz und die Fassade. Aber auch der Wunsch nach überdachten Fahrradstellplätzen wurde laut.

Landrat Eberhard Irlinger gab den Fraktionen als Hausaufgabe, über die vorgestellten Pläne und Ausstattungsvarianten zu beraten. Am 24. April woll er sich mit den Fraktionschefs treffen. Am 30. April soll der Kreistag dann entscheiden, damit die Planer weitermachen können.

Hans Mitschke erklärte, dass die FW eine Verschiebung der Entscheidung in den neuen Kreistag beantragen wollen, der ab Mai amtiert.

Dagegen sprachen sich der Landrat („Wir sind zu Entscheidungen aufgerufen“) sowie Jörg Bubel (SPD) aus: Das würde eine Verzögerung bedeuten, weil sich der neue Kreistag erst einarbeiten müsste. Jede Verzögerung bedeute aber Mehrkosten von etwa einer Million Euro pro Jahr.
 

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