Noch nicht am Ziel: Alina Erdmann und der HC Erlangen

14.1.2020, 10:37 Uhr
Noch nicht am Ziel: Alina Erdmann und der HC Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Sie hat den mächtigsten Wurf der Liga. Meint zumindest ihr Trainer. Attila Kardos ist voll des Lobes, wenn er über Alina Erdmann spricht. "Sie war für mich immer ein Talent, hat ihr Potenzial aber nie richtig ausgeschöpft", sagt der Coach. Zum Glück also ist Erdmann jetzt bei ihm. Das sagt er zwar nicht, doch es ist allen anzumerken, dass auch der Trainer entscheidenden Anteil daran hat, dass Alina Erdmann ihr Können nun auch oft aufs Feld bringt.

Deutliche Ansage im Duell der Verfolger

"Die Intensität ist eine andere als zuvor, hier ist mehr Zug dahinter", sagt die 27-Jährige. "Ich fühle mich deutlich fitter und habe mich trotz meines Alters auch persönlich weiterentwickelt. Außerdem fühle ich mich in der Mannschaft sehr wohl." Im Sommer kehrte die Erlangerin zum HCE zurück. Davor spielte sie in der Herzogenauracher Reserve und in Winkelhaid. "Jetzt wollte ich wieder in ein Bayernliga-Team." Geklappt hat es, und nach der Hinrunde lässt sich sagen: sogar sehr erfolgreich.

"Ich bin wirklich froh, dass ich wieder in Erlangen spiele. Die Mannschaft ist super, wir konnten die beiden Abgänge gut kompensieren." Dass es so gut laufen würde, hätte sie nicht gedacht. "Wir standen zwischenzeitlich sogar auf Platz eins", sagt Erdmann. Mittlerweile ist der HCE Zweiter, am Samstag gelang zum Abschluss der Hinrunde ein 28:16-Heimsieg gegen den HSV Bergtheim - eine deutliche Ansage im Duell der Verfolger.

"Wir haben ein Bomben-Spiel gemacht", sagt Trainer Attila Kardos. Die Deckung, sowieso schon die beste der Liga, hat sich erneut gesteigert. "16 Gegentore sind sehr wenig, davon kann man sonst nur träumen. Wir haben gezeigt, welche Abwehrqualitäten wir haben." Der Coach ließ das intensiv einüben. "Wenn wir das Niveau halten, wird es für die anderen Teams sehr schwer."

Erstmals mit Franziska Peschko im Innenblock

Erstmals stand Alina Erdmann mit Franziska Peschko im Innenblock. "Sie hat schon im Training gezeigt, dass sie eine Alternative zu Jennifer Hofmann sein kann", sagt Kardos. Außerdem bekam Erdmann auch Spielanteile im rechten Rückraum, fünf Tore und ein paar herausgeholte Siebenmeter sind eine starke Bilanz. "Es war ihr bestes Spiel bislang bei uns." Doch ihr Trainer meint: "Da geht noch mehr."

Gegen Bergtheim lag der HCE so schon zur Halbzeit mit 15:8 in Führung. "In der Kabine hat der gegnerische Trainer seiner Mannschaft dann deutliche Worte mitgegeben", sagt Erdmann, "das haben sogar wir gehört". Die Erlangerinnen wussten also, "dass wir noch einmal ranklotzen müssen". Die zweite Halbzeit spielten die Gastgeberinnen konzentriert weiter und gewann schließlich souverän, zahlten dafür allerdings auch einen hohen Preis.

Kreuzband- und Meniskusriss bei Johanna Weigel

Peschko knickte um und verletzte sich am linken Fuß, anscheinend aber ist es nicht so schlimm. "Es ist noch leicht geschwollen", sagt Kardos. "Mit einer Schiene will sie wieder trainieren." Keeperin Carina Frost bekam zudem einen Ball ins Gesicht und musste mit Nasenbluten pausieren. Im Spiel hatte sie davor schon starke 17 Paraden. Doch auch hier scheint es nichts Ernstes zu sein. Ganz anders bei Johanna Weigel. In der letzten Spielminute hatte sie sich das Knie bei einer klassischen Körpertäuschung verdreht. Am Montag ergaben Untersuchungen, dass sie sich einen Kreuzband- und Meniskusriss zugezogen hat. Weigel wird ihrer Mannschaft lange fehlen.

Trotzdem wollen die Erlangerinnen weiter oben angreifen. Entscheidend könnte das Rückspiel gegen den Spitzenreiter sein, die HSG Würm-Mitte ist Mitte März zu Gast in der Hiersemannhalle. Dann geht es um Platz eins. Das beste Team unter den Verfolgern ist der HCE bereits. Für mehr braucht es gewaltige Würde wie die von Alina Erdmann.

HC Erlangen: Frost, Vierheilig; Peters 5, Peschko 6/2, Erdmann 5, Stock 4, Hofmann 1, Weigel, Schmidt 2, Walzik 2, Nübel 3/2, Ohsam, Birner, Olk.

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