Notfallsanitäter ersetzt Rettungssanitäter

31.10.2014, 17:00 Uhr
Notfallsanitäter ersetzt Rettungssanitäter

© Klaus-Dieter Schreiter

„Wir sind froh, dass die rechtliche Situation der Kolleginnen und Kollegen durch diese neue Ausbildung verbessert wird“, sagt Thomas Heideloff, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes beim BRK Erlangen und Beauftragter für den Katastrophenschutz. Bisher hätten seine Mitarbeiter beispielsweise bei Verkehrsunfällen „in einer Grauzone“ gearbeitet, wenn sie vor dem Notarzt an einem Einsatzort eingetroffen seien und lebensrettende Maßnahmen eingeleitet hätten.

Diese Grauzone werde nun durch die bundesweit einheitliche Ausbildung nach dem Notfallsanitätergesetz beseitigt. Ein Notfallsanitäter darf am Einsatzort beispielsweise mit gesetzlicher Rückendeckung Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleiten, den Gesundheitszustand eines Patienten beurteilen und entsprechende Entscheidungen treffen und sogar invasive Maßnahmen bei lebensgefährlichen Zuständen durchführen.

Drei neue Mitarbeiter hat das Erlanger BRK bereits eingestellt, die in einem dualen Ausbildungsgang den Beruf Notallsanitäter erlernen. Mittlere Reife oder eine abgeschlossene Berufsausbildung müssen sie dafür mitbringen. Meist haben die Bewerber aber wie Benjamin Schuhmacher schon ehrenamtlich beim Rettungsdienst gearbeitet. So war Ben, der von Beruf Koch ist, Fahrer eines Krankentransportwagens, seine Kollegin Vanessa Fabian hat auch bereits während des Gymnasiums als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei einem Rettungsdienst gearbeitet. Nikolas Rauschenberger ist von seinem Vater, der Rettungsassistent ist, dazu animiert worden, seine Mittlere Reife als Grundlage für die Ausbildung zum Notfallsanitäter zu nutzen.

Momentan gehen die drei zur Notfallsanitäterschule in Nürnberg. 1920 Stunden müssen sie dort absolvieren und haben wöchentlich Prüfungen und auch einen Jahresabschlusstest. Ihre Lehrer fahren selbst im Rettungsdienst, sind Notärzte und Physiotherapeuten. Der Praxisteil erfolgt an der Universitätsklinik Erlangen und im Waldkrankenhaus sowohl in der Notaufnahme als auch in der Anästhesie und in der Chirurgie. Sie dauert 720 Stunden. Ein neunwöchiges Praktikum auf einem Rettungswagen muss ebenfalls absolviert werden.

Dabei wird den Auszubildenden ein persönlicher Lehr-Rettungsassistent zugeteilt. In Erlangen werden die drei angehenden Notfallsanitäter ihr Praktikum ab Mitte November auf einem Rettungswagen machen. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter dauert drei Jahre und umfasst insgesamt 4600 Stunden.

Ganz so einfach kommt man übrigens nicht an diese Fachausbildung heran. Die Bewerber müssen nämlich ein schwieriges Assessmentcenter durchlaufen in dem auch Sporttests und Lehrgespräche stattfinden.

Auf die vom Erlanger BRK ausgeschriebene Lehrstelle hatten sich 15 Bewerber gemeldet, aber nur Ben, Vanessa und Nikolas haben es schließlich geschafft. Entsprechend zufrieden sind die drei auch, loben die intensive Ausbildung und sogar das „vernünftige Gehalt“.

Das Erlanger BRK wolle bis zum Jahre 2022 alle Rettungswägen mit Notfallsanitätern als Beifahrer besetzen, sagt Thomas Heideloff. Dafür solle auch das bereits vorhandene Personal entsprechend ausgebildet werden. Klar aber sei auf jeden Fall: „Der Rettungsassistent ist am Aussterben“.

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