Oberleitungsschaden legte Zugverkehr um Erlangen lahm

4.12.2016, 11:32 Uhr
Rund 400 Fahrgäste eines Zugs mussten von THW und Feuerwehr evakuiert werden.

© Klaus-Dieter Schreiter Rund 400 Fahrgäste eines Zugs mussten von THW und Feuerwehr evakuiert werden.

"Derzeit kein Zugverkehr zwischen Vach und Hirschaid möglich", war auf den Anzeigetafeln auf den Bahnsteigen zu lesen. "Busnotverkehr besteht zwischen Vach und Hirschaid." Eine Besucherin der Stadt, die nicht aus Erlangen stammt und in Richtung Nürnberg fahren möchte, schüttelte verständnislos den Kopf. Vach, Hirschaid - das seien zwei Ortsnamen, die ihr überhaupt nichts sagen, monierte sie. "Es wäre nett, wenn ein Bahnbeamter hier auf dem Bahnsteig stünde, den man fragen kann." Oder wenn in der Ansage, die alle zehn Minuten mehr oder weniger stereotyp über die Lautsprecher ertönte, etwas genauere Auskünfte gegeben würden.

In der Schalterhalle war unterdessen die Schlange angewachsen - trotz des Angebots eines Busnotverkehrs. "Ich will mein Geld zurück", sagte ein Mann. "Wir erkundigen uns nach Alternativverbindungen", erklärte ein junges Paar. Einige Fahrgäste ließen  sich privat abholen, andere hatten sich auf den Weg zur Bushaltestelle gemacht.

Nicht jeder konnte mit dem Zugausfall so gelassen umgehen wie ein Nürnberger Rentnerpaar, das mit der Mobicard in der Vorweihnachtszeit Ausflüge zu allen Weihnachtsmärkten in der nähreren und weiteren Umgebung macht. Sie waren auf dem Weg zum Forchheimer Weihnachtsmarkt in Erlangen "gestrandet". Bereits in Nürnberg, erzählten sie, sei der Zug nach Forchheim schon mit Verspätung gekommen. In Erlangen ging es dann um 13.30 Uhr gar nicht mehr weiter. Sie hatten das beste daraus gemacht: Sie besuchten die Erlanger Waldweihnacht.

Die Bahn richtete zwar einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein, trotzdem kam es weiterhin zu Verzögerungen und Zugausfällen. Die Fahrgäste mussten in Vach und Hirschaid jeweils auf die Busse umsteigen - doch das lief nicht ohne Probleme. Viele Fahrgäste mussten in Vach lange auf die Busse warten, mancher Passagier beschwerte sich über die schlechte Informationspolitik der Bahn. Die Züge verkehrten nur noch eingeschränkt. Im Fernverkehr hielten sich die Auswirkungen laut Bahn in Grenzen - da die entsprechenden ICEs Umleitungen über Fulda und Würzburg fuhren. Verspätungen hier: 10 Minuten, wie ein Sprecher der Bahn mitteilte.

Erst gegen 20.06 Uhr konnten die Techniker die Reperaturarbeiten an der Oberleitung abschließen - der Verkehr rollte wieder, die Lage normalisierte sich Trotzdem kam es auch danach noch zu Folgeverzögerungen im Zugverkehr.

Ein Baukran hatte am Samstagmittag mit seinem Schwenkarm die Oberleitung auf rund 300 Metern Länge heruntergerissen. Ein Regionalexpress kam dadurch zum Halten im stromlosen Bereich. Die Fahrgäste mussten mit Hilfe von THW und Feuerwehr aus dem Zug gebracht und nach Nürnberg befördert werden. Insgesamt waren 11 Fernzüge, sowie 20 Regionalzüge und S-Bahnen betroffen, wie die Bahn am Sonntag mitteilte.

Dieser Artikel wurde am Sonntag um 11.31 Uhr aktualisiert.

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