Ohne Bellen und Miauen vor dem Altar in Erlangen

1.10.2020, 18:00 Uhr
Ohne Bellen und Miauen vor dem Altar in Erlangen

© Michael Matejka

Zum dritten Mal hat er zu einem Mensch-Tier-Gottesdienst eingeladen, "weil auch die Tiere Teil der Schöpfung sind". Rund 20 Besucher sind der Einladung gefolgt. Die meisten haben ihre Hunde dabei, aber auch eine schwarze Katze räkelt sich in ihrem Körbchen.

Trotz des tierischen Besuchs ist es mucksmäuschenstill in der Kirche. Niemand bellt oder miaut. Der Pfarrer ist sich sicher, dass die Tiere verstehen, worum es geht. Wohl auch deswegen richtet er sich in seiner Predigt direkt an sie: "Ihr seid immer für uns da und hört uns zu." Ein Mann ist gekommen, weil sein Haustier erkrankt ist. In den Worten des Pfarrers findet er Trost.

Pfarrer Leyk nutzt seine Predigt zudem, um ein Problem anzusprechen. "Tiere werden von der Gesellschaft oft ausgegrenzt, weil sie nicht mit Worten kommunizieren." Auch in der Institution Kirche. Das wolle er mit diesem Gottesdienst ändern. Mehrere Besucher nicken. Sie fühlen sich verstanden.

Der Gottesdienst endet mit einem Fürbittengebet für die Tiere. Kerzen werden angezündet. "Das fand ich schön", sagt eine Besucherin, die zum ersten Mal dabei ist. Ihre Katze hat den Gottesdienst gut überstanden. "Vielleicht bringe ich im nächsten auch meine zweite Katze mit." Pfarrer Leyk freut sich über die positive Resonanz. Als Katzenliebhaber weiß er, wie wichtig die Verbindung zwischen Tier und Mensch ist. Auch außerhalb des Gottesdienstes will er diese Verbindung stärken. Deshalb soll das Hundeverbot auf dem Neustädter Friedhof aufgehoben werden. "Damit wir ein Zeichen setzen."

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