Open-Air-Konzert des Siemens Orchesters Erlangen

8.7.2015, 17:02 Uhr
Open-Air-Konzert des Siemens Orchesters Erlangen

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Wie man es seit Jahren gewohnt ist, fanden sich in der Tat Zuhörer aller Altersklassen an dem Ort ein, wo man bei den brütenden Temperaturen noch angenehm durchatmen konnte.

Aus Rücksicht auf das Publikum hatte man das Programm unter den schattingen Bäumen der Siemens-Sportanlage ein bisschen gekürzt. Die Musiker des Siemens Orchesters Erlangen durften – allen voran der Leiter und Dirigent Lukas Meuli – die Konzertgarderobe luftig leicht und hell wählen. Auf der Bühne, wie an den Biertischen, kamen zahlreiche Sonnenhüte zum Einsatz, ein Cello erhielt sogar einen „Sonnenschutzanzug“. Ja, um die Instrumente konnte man schon bangen, sind sie doch, genau wie ihre „Spieler“, empfindliche Wesen, die unter Temperaturextremen leiden, wenn nicht sogar kaputt gehen können.

Aber scheinbar unbeeinträchtigt eröffneten die Siemens-Musikanten das Konzert mit der wunderschön ausgehorchten „Rosamunde“, Franz Schuberts populärer Ouvertüre zur Oper „Die Zauberharfe“ D 644. Berenike Tölle, mittlerweile Stamm-Moderatorin beim Siemens Open Air, erzählte danach mit ihrer weichen, freundlichen Stimme die Geschichte zur Ballett-Suite „Die Puppenfee“ von Josef Bayer – immer im Wechsel mit dem Orchester. Unvergesslich wird die charmante Oberösterreicherin dargestellt und bei der Spanierin klappern natürlich die Kastagnetten. Tolle Puppen stehen da im Laden!

Nach der (an-)gemessen dargebotenen Nr. 4 aus „Pomp and Circumstances“ von Edward Elgar verwöhnte das Orchester mit 2 Stücken aus der Oper „Carmen“ von George Bizet. Die Trompete hatte vielleicht in der Hitze etwas an Glanz eingebüßt, was dem Genuss keineswegs abträglich war. Man hört sie einfach immer wieder gern, diese beliebten Ohrwürmer, die sich so viel leichter summen als spielen lassen. Franz Lehárs Ballettszene „Zigeunerfest“ war stark gewürzt mit ungarischem Temperament und Paprika aber auch mit hinreißenden Schmeicheleien.

Trotz der Hitze liefen einem dann bei Englands heimlicher Nationalhymne, Elgars Marsch Nr. 1 aus „Pomp and Circumstances“, Schauer über den Rücken. So anrührend, so einfach und doch jede Nuance bewusst gestaltend wurde dieses bekannte Stück präsentiert. Da gewährten die stark applaudierenden Zuhörer kein Hitzefrei, sondern erklatschten sich auch noch einen weiteren Carmen-Satz als Zugabe.

Das Siemens Orchester Erlangen hatte sie vergessen lassen, dass das Konzert neben der Musikalischen auch eine körperliche Höchstleistung gewesen war.

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