Ortsumfahrung von Dormitz bekommt Gegenwind

5.12.2014, 16:34 Uhr
Ortsumfahrung von Dormitz bekommt Gegenwind

© Repro: Harald Sippel

Treffpunkt ist am Ende des Weges „Am tiefen Weg“ in Dormitz – interessierte Bürger aus Weiher können über den öffentlichen Fußweg vom Ruhsteinweg dazukommen.

Karin Weber aus Dormitz ist entsetzt über die Ausmaße der Straße: „Oben auf dem Weiherer Berg ist die Straße fünf Meter tief in den Boden eingeschnitten, der gesamte Verkehrsraum ist 38 Meter breit. Da ist keine Überquerung möglich — die einzige Brücke ist die an der Rosenbacher Straße.“ Gemeinsam mit Esther Schuck von der Bürgerinitiative wird sie interessierten Bürgern aus Dormitz und Weiher vor Ort die Auswirkungen der geplanten Straße zeigen.

Die Vorsitzende der Bürgerinitiative zeigt Verständnis für den Wunsch der Dormitzer nach mehr Ruhe und weniger Verkehr im Ort. Sie ist aber überzeugt, dass die neue Ortsumfahrung das Problem nicht lösen wird: „Insgesamt wird der Verkehr Richtung Erlangen noch weiter zunehmen und die Autofahrer stecken weiterhin im Stau. Wir brauchen eine nachhaltige Lösung und die sehe ich in der Stadt-Umland-Bahn“, sagt Schuck.

Sorge ums Trinkwasser

Gertrud Trabold, Gemeinderätin in Uttenreuth, sorgt sich auch um das Trinkwasser des Wasserwerkes Weiher. „Während des Baus sollen die Flachbrunnen still gelegt werden – wie der mögliche Ersatz aussieht, wurde bisher noch nicht bekannt gegeben. Außerdem fürchte ich, dass bei Stark-
regen verunreinigtes Wasser über die neue Straße direkt in das Wasserschutzgebiet fließt und unser Trinkwasser gefährdet.“

Bernhard Birnfeld vom Bund Naturschutz wird betroffene Bürger über den zusätzlichen Lärm informieren und betont: „Bisher ruhige Wohngebiete bekommen neuen Lärm und Bürger in Weiher werden noch mehr belastet – das kann keine Lösung sein.“ Gesprächsstoff gibt es genug am 2. Advents-Sonntag draußen am Weiherer Berg – aber die Veranstalter werden mit Tee und Plätzchen dafür sorgen, dass niemand frieren und hungrig bleiben muss.

Schon am heutigen Samstag gegen 10 Uhr zeigen Dormitzer Landwirte, wie riesig die Eingriffe in die Natur sein werden, Sie haben ein Holzbauwerk am zukünftigen Süd-Kreisel aufgebaut. Dort lässt sich erahnen, wie die Straße, die auf bis zu vier Meter hohen Dämmen verlaufen soll, die Landschaft verändern wird.

Am Donnerstag haben zahlreiche Eigentümer von Flächen am Weiherer und Rosenbacher Berg nochmal die Pläne der neuen Straße diskutiert. Am späten Abend beschlossen sie, sich gegen die gigantische Naturzerstörung zu wehren. 19 Eigentümer und Landwirte gründeten eine Interessensgemeinschaft „Landwirte Dormitz gegen die Umgehung“ und beriefen Bernhard Kreissl zum Sprecher. Der sagt, was viele Landwirte denken: „Dormitz wird durch die neue Straße nach Westen komplett abgeriegelt – es gibt nur noch eine Brücke über die Rosenbacher Straße. Das bedeutet für uns weite Umwege, mehr Zeit und Sprit, um zu unseren Feldern zu kommen. Es fehlt ein Gesamtkonzept für unseren Raum“.

Gerhard Derfuss, Obmann des Bauernverbandes, pflichtet bei: „Wir werden unser Land nicht für diese Umgehung verkaufen. Seit Generationen bewirtschaften wir die Flächen am Weiherer Berg. Wir tragen zur regionalen Versorgung bei und pflegen verantwortungsvoll die Landschaft. Jetzt sollen wir eine Fläche, die so groß ist wie ein durchschnittlicher landwirtschaftlicher Betrieb im Landkreis Forchheim, für ein Straßenbauprojekt hergeben. Wir sehen aber keinen Sinn darin, weil die Weiterführung Richtung Erlangen ungelöst bleibt.“

Die Landwirte sehen Alternativen zum Bau der neuen Straße: „Die Mühlenstraße ist schon gut ausgebaut und könnte von mehr Pendlern benutzt werden. Das Staatliche Bauamt könne kurzfristig die Vorfahrtsregel an der unübersichtlichen Abzweigung — dort, wo der neue Süd-Kreisel gebaut werden soll — ändern. So kann der Unfallschwerpunkt sofort beseitigt werden, meint Bernhard Kreissl.

Unterdessen hat die Gemeinde Uttenreuth für Montag, 15.12., 18 Uhr zur Informationsveranstaltung über die Ortsumfahrung Dormitz ins Bürgerhaus Weiher eingeladen. Auch das Staatliche Bauamt Bamberg wird dabei vertreten sein und die Pläne erläutern.

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