Fast wie vor der Pandemie

Osterbrunnen als Augenweide im Landkreis Erlangen-Höchstadt

Scott Johnston

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3.4.2022, 17:50 Uhr
Osterbrunnen als Augenweide im Landkreis Erlangen-Höchstadt

© Günter Distler

Unterstützung vom Bauhof der Stadt erhält das Generationenzentrum in Herzogenaurach, um dem Brunnen am Marktplatz wieder eine Krone mit Girlanden und vielen bunten Eiern aufzusetzen. Das Team um Simone Voit kapitulierte schon in den zurückliegenden zwei Jahren nicht vor Corona: "Man muss sich einfach an die jeweils gültigen Auflagen halten, dann ist das kein Problem. Die Mitarbeiter des Bauhofs wissen ohnehin genau, was sie zu beachten haben."

2020 und 2021 sei sehr viel Dankbarkeit von den Bürgern zurückgekommen. "Dass immer wieder neue Viruswellen zu verzeichnen waren, nervt natürlich alle. Da tut es einfach gut, wenn im Zentrum der Stadt ein solch positiver Akzent gesetzt wird", so Simone Voit.

Osterbrunnen als Augenweide im Landkreis Erlangen-Höchstadt

© Scott Johnston

In Welkenbach schmückt der Loisachthaler Gebirgsverein den Brunnentrog an der Kapelle zwischen Holzäckerstraße und Welkenbacher Kirchweg. „Nach einer zweijährigen Pause aufgrund der Corona-Pandemie sind wir natürlich froh, dass wir auf diese Weise das Dorfleben wieder etwas in Schwung bringen können. Dieses hat durch die Auflagen wegen Covid-19 doch sehr gelitten“, hebt Vorsitzender Edwin Düthorn hervor.

Wie viele Eier den Brunnen zieren werden, kann er nicht genau sagen: „Ich habe sie nie gezählt!“ Sind welche durch den Wind kaputt gegangen, malt die Gruppe neue, um sie zu ersetzen und dann an den Girlanden anzubringen.

Ein kleiner Stall mit einem Gärtchen rundet das Ensemble ab. Bis vor einigen Jahren gehörte ein Hasenpaar, das die Frauen aus Stoff genäht hatten, ebenfalls dazu. „Über Nacht war es plötzlich fort und ist nie mehr aufgetaucht. Offensichtlich hat es jemand geklaut“, bedauert Düthorn den Verlust.

Osterbrunnen als Augenweide im Landkreis Erlangen-Höchstadt

© Hans von Draminski

Bei den Arbeiten für den Osterbrunnen halte sich der Verein selbstverständlich an die zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Hygienebestimmungen. „Das Schmücken findet ohnehin im Freien statt, was ja weniger problematisch ist. Natürlich kann jeder über die geltenden Richtlinien hinaus freiwillige Schutzmaßnahmen ergreifen, wenn er das möchte“, betont der Vorsitzende der Loisachthaler.

Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre könnten freilich kurzfristige Änderungen der Auflagen nicht ausgeschlossen werden: „In diesem Fall müssen wir eben schnell reagieren. Flexibilität haben wir schließlich durch die vielen Wechsel gelernt.“

In Hauptendorf gestalten die Dorffrauen das Areal am Feuerwehrhaus und an der Kapelle. So haben sie ein großes und zwei etwas kleinere Kunststoffeier selbst bemalt, die sie mit Buchs umkränzen. Hinzukommen zahlreiche weitere Eier, mit denen unter anderem die dortigen Fliederbüsche behängt werden.

Fest mit Leckereien

Besonders freut sich Organisatorin Karin Jassmann, dass nach der zweijährigen Pause wegen der Pandemie auch wieder ein Fest mit Kaffee, Kuchen und Bratwürsten stattfinden kann. Auch wenn die Auflagen nicht mehr so streng sein sollten, will sie großen Wert darauf legen, dass die Kuchen mit Plexiglas abgedichtet sind, ausreichend Desinfektionsmittel bereitstehen, Masken getragen und die Abstände eingehalten werden. Traditionell verkaufen die Dorffrauen Selbstgebasteltes und spenden den Erlös für einen gemeinnützigen Zweck.

Wegen des Abrisses und des späteren Neubaus des Pfarrhauses und der Nebengebäude verzichtet in Niederndorf der St.-Josef-Verein aufgrund der räumlichen Nähe in diesem Jahr schweren Herzens auf einen Osterbrunnen. Der Verein will allerdings prüfen, ob eventuell eine Alternative möglich ist.

Fast in kompletter Eigenregie setzt Claudia Rybczynski in Oberreichenbach am Dorfplatz nahe des Gasthauses Geyer einen österlichen Akzent, was ihr als gelernte Floristin nicht allzu schwer fällt. Um das Metallgestell formt sie mit Girlanden, Zweigen und farbigen Eiern eine imposante Krone. Falls es das Wetter zulässt, bleibt der Brunnen bis etwa zwei Wochen nach Ostern auf diese Weise geschmückt, während sonst meist nach dem Weißen Sonntag die Dekorationen wieder abgenommen werden.

Jedes Jahr andere Akzente

Lange Zeit schmückten die Naturfreunde das Brunnenhaus am Marktplatz in Lonnerstadt. Doch dann löste sich der Verein bekanntlich auf, so dass Bürgermeisterin Regina Bruckmann Margit Reif fragte, ob diese jemanden wisse, der die Tradition weiterführen könne. Margit Reif überlegte nicht lange, sondern sagte sich: „Das kann ich doch selbst machen!“

In Belinda Krafka fand sie eine engagierte Mitstreiterin. Da sie nur zu zweit waren, stellte der Umgang mit den Corona-Auflagen schon bislang kein großes Problem dar.

Margit Reif und Belinda Krafka versuchen jedes Jahr, den Brunnen anders auszustaffieren, um für Abwechslung zu sorgen. Heuer bauen sie neben Stiefmütterchen, Eiern und Girlanden hübsche Moosnester mit ein. Nachdem vor einem Jahr eine Osterhasen-Rallye mit pfiffigen Fragen und einem Familienspiel als Gewinn die Tristesse der Pandemie auflockerte, haben diesmal die Jungen und Mädchen des Kindergartens sowie der Schule die Möglichkeit, selbstgebastelte Dekorationen und bemalte Eier vorbeizubringen, damit diese stimmig in das Gesamtkunstwerk eingepasst werden können.

Seit weit über drei Jahrzehnten verwandelt die Seebesgründer Trachtengruppe das Großenseebacher Zentrum bei Rat- und Feuerwehrhaus rund um die Festtage in ein österliches Ambiente. Fünf Streben werden mit Girlanden umwickelt, so dass sie die Form eines großen Eis ergeben. Auf dessen Kopf wird ein Kreuz aus Fichten- oder Tannenzweigen platziert.

Weitere Girlanden zieren die Einfassung des Dorfbrunnens. Etwa 400 Eier und eventuell etwas Buchs runden das Werk ab. Leider zerdrückten in der Vergangenheit Jugendliche, die oft von auswärts kamen, immer wieder die ursprünglichen Natureier, wie Cäcilia Paulus berichtet. Deshalb setzt die Trachtengruppe inzwischen auf stabilere Kunststoffeier, die - vor Corona-Zeiten mit Unterstützung der Kinder - bemalt werden.

Bereits einstellen wollte die Frauenunion das Schmücken des Brunnens beim Hotel und Restaurant Schwarzer Adler in Uttenreuth. So waren die Eier am Osterbrunnen vor einem Jahr nach den Feiertagen von unbekannten Tätern mit Benzin übergossen und angezündet worden. Da die Girlanden bereits recht trocken waren, bestand die Gefahr, dass das Feuer auf sie und schließlich auf eine angrenzende Hecke überspringt.

Vielfältige Unterstützung

Von vielen Seiten erhielten die Frauen um Karin Scherzer jedoch so viel Zuspruch, dass sie auch heuer wieder den Brunnen herrichten. Kindergärten, der Hort und die Bewohner des Sozialtherapeutischen Wohnheims Gut Eggenhof sicherten zu, Eier zu bemalen. Über 200 waren 2021 zerstört worden.

Seit 2003 verleihen die Eckenhaider Landfrauen dem Platz vor dem Schloss mit dem Dorfbrunnen als zentralem Element österlichen Glanz. Auch wenn der Schmuck 2020 und 2021 wegen der Pandemie nicht ganz so üppig ausfiel wie sonst, wollte man nicht völlig auf die Aktion verzichtet.

Die Landfrauen haben wie auch zahlreiche andere Gruppen im Landkreis nur ein Problem, erzählt Marianne Britting: "In den Anfangsjahren machten über 30 Bürgerinnen mit, jetzt werden es von Jahr zu Jahr immer weniger. Uns fehlt es einfach an Nachwuchs."

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