Panzer oder Pflege: Caritas-Chef sieht keine Konkurrenz

11.4.2021, 12:30 Uhr
Panzer oder Pflege: Caritas-Chef sieht keine Konkurrenz

© Jens Wolf/dpa

Herr Reckler, besteht eine Konkurrenz zwischen den Johannitern und dem Freiwilligen Dienst der Bundeswehr?

Menschen, die sich bei der Johanniter-Unfall-Hilfe für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst entschieden haben, wollen nicht gleich studieren oder eine Ausbildung machen, sondern einen sozialen Bereich näher kennen lernen. Dabei wird die soziale Tätigkeit einer Auszeit vorgezogen. Aus diesem Grund sehen wir den neuen Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz der Bundeswehr nicht als Konkurrenz. Ein Ungleichgewicht zu den bestehenden Freiwilligendiensten FSJ und BFD besteht jedoch im Gehalt. Hier ist der neue Dienst der Bundeswehr mit monatlich 1400 Euro wesentlich besser ausgestattet als Teilnehmer des Freiwilligendienstes bei den Johannitern mit 469 Euro. Diese Diskrepanz sehen wir durchaus kritisch.

Hat Ihnen bereits jemand aus Erlangen abgesagt, weil er lieber zum Heimatschutz wollte?

Ja. Bisher hat sich eine Person gegen ein FSJ bei den Johannitern in Erlangen und für den Freiwilligen Wehrdienst entschieden. 

Panzer oder Pflege: Caritas-Chef sieht keine Konkurrenz

© privat

Wie sinnvoll halten Sie diesen Dienst unter dem Gesichtspunkt, sich lokal und sozial engagieren zu wollen?

Der Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz ist ein weiteres Freiwilligenangebot für Menschen, die sich lokal engagieren wollen. 

Für ein soziales Engagement sehen wir weiterhin den Bundesfreiwilligendienst und das Freiwillige Soziale Jahr für passender an, da diese Stellen direkt soziale Angebote und Dienste unterstützen.

Ist "Dein Jahr für Deutschland" vergleichbar mit dem FSJ bei den Johannitern oder anderen Einrichtungen?

Nein. Unsere Angebote im FSJ und im BFD sind fokussiert auf soziale Tätigkeiten (z. B. im Kindertageseinrichtungen). Beide Dienste haben eine feste Laufzeit von einem Jahr und können verlängert werden. Die Freiwilligen werden sozialversichert und erhalten Urlaub. Außerdem werden sie in dieser Zeit intensiv betreut und können währenddessen zusätzliche Qualifizierungen absolvieren, die später bei der Berufswahl unterstützen können. Bei vielen Arbeitgebern wird ein absolviertes FSJ/BFD positiv angerechnet.

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