Peter Simon gibt sein Ratsmandat in Herzogenaurach auf - eine Rückschau

HERZOGENAURACH - Peter Simon, Fraktionssprecher der Bündnisgrünen im Stadtrat von Herzogenaurach, gibt zum Jahresende 2021 sein Mandat zurück. In einem Interview gibt er einen Einblick in seine Beweggründe.

Peter Simon, wieso treten Sie zum Jahresende von ihrem Stadtratsmandat zurück?

Nach acht Jahren Stadtratstätigkeit und sieben Jahren Fraktionsvorsitz von Bündnis 90/ Die Grünen kann ich den zeitlichen Aufwand für dieses verantwortungsvolle Amt leider nicht mehr stemmen. Es haben sich seit der Wahl einige unvorhersehbare Entwicklungen ergeben. Privat hat sich familiär im letzten Jahr einiges verändert und im kommenden Jahr wird sich beruflich einiges ändern und irgendwo ist die Zeit leider auch begrenzt. Um einen möglichst einfachen Übergang zu garantieren, werde ich offiziell am 31.12.21 zurücktreten, um so meiner Nachfolgerin Patrizia Siontas mit den Haushaltsberatungen und -entscheidungen zum neuen Jahr einen bestmöglichen Einstand zu ermöglichen.

Wenn Sie einmal Bilanz ziehen möchten, worauf sind Sie besonders stolz?

Ich freue mich, in meiner Zeit als Stadtrat entscheidend dazu beigetragen zu haben, dass Herzogenaurach eine noch sozialere und offenere Stadt geworden ist. Herzogenaurach wurde zum „sicheren Hafen für Geflüchtete“ und ist mit seinen Spendenaktionen durch die Organisation „Herzo packt`s an“ zu einer internationaleren und solidarischeren Stadt geworden. Der Bau einer neuen Dreifachhalle soll im nächsten Jahr beginnen, ebenso wird eine neue Skatebahn entstehen und die Förderung der Jugend im Sport ist deutlich gestiegen. All dies macht unsere Stadt sportlicher und lebenswerter.

Peter Simon bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrates 2020 nach der Kommunalwahl.  © Günter Distler

Die Unterrichtshilfen in der Grund- und Mittelschule helfen unseren schwächeren Schüler*innen, einen besseren Start ins Leben hinzubekommen. Der bald kommende „Herzopass“ und die reduzierten Gebühren der Musikschule sollen für mehr kulturelle Teilhabe für finanziell schwächer gestellte Menschen sorgen. Durch die Neuaufstellung des Rabatzes und die Einstellung eines Streetworkers wird zudem versucht, wirklich alle Kinder und Jugendliche abzuholen. All dies hat die Fraktion der Grünen und ich in den vergangenen Jahren entscheidend vorangetrieben und so kann ich durchaus zufrieden auf die vergangenen Jahre zurückblicken.

© Ralf Rödel

Sehen Sie vor allem im sozialen Sektor noch immer offene Stellen?

Klar, es bleibt noch viel zu tun. Angefangen bei der Realisierung der noch in Planung stehenden Projekte, die eben erwähnt wurden, weiter geht es mit der zusätzlichen Schaffung von sozialem Wohnraum, sodass sich auch Einkommensschwache in Herzogenaurach eine Wohnung leisten können. Die Etablierung einer Fußgängerzone in der Innenstadt, damit diese wieder zum Lebensraum für alle wird, wäre ein weiterer wichtiger Punkt. Aber ich bin mir sicher, dass meine Parteikolleg*innen hier weiter dranbleiben und den eingeschlagenen Weg weiter bestreiten werden.

Wie geht es jetzt für Sie weiter?

Wahlkampf mit dem Griff zur Gitarre: Peter Simon von den Grünen warb mit einem Song auf „Youtube“ für sich und seine Partei. © Pfrogner

Für mich steht jetzt noch der „Bürgerentscheid gegen die Südumfahrung“ auf der Agenda, für den meine Mitstreiter*innen und ich absolut positive Aussichten haben und danach werde ich mich erstmal ganz aus der Politik zurückziehen. Aber wer weiß, was in vier Jahren und drei Monaten der Fall ist.

Noch irgendwelche letzten Worte?

Ich bedanke mich bei allen Bürger*innen ganz herzlich für all die erfahrene Unterstützung und bisweilen auch recht konträren Diskussionen in den vergangenen Jahren. Wir müssen schauen, dass man in Diskussion bleibt und sich nicht weiter als Gesellschaft aufspaltet. Wenn wir als Stadt unser soziales Herz weiter stärken, schaue ich da aber durchaus positiv in die Zukunft!

Als "Katze" der TS-Basketballer ehemals bekannt: Peter Simon, Sport- und Deutschlehrer.  © Distler