Poetische Qualität überzeugte

Erlangen - Ihre Übersetzungsleistung wurde in den Medien, von Fachleuten und vom Publikum gefeiert – nun kommt eine neue Auszeichnung hinzu: Claudia Ott erhält in diesem Jahr den mit 5000 Euro dotierten Preis der Kulturstiftung Erlangen.

2019 feiert die Kulturstiftung Erlangen ihr 20-jähriges Bestehen. Fester Bestandteil ihres Wirkens ist seit ihrer Gründung der alljährlich verliehene Preis der Kulturstiftung Erlangen. Im Jubiläumsjahr wird mit der Orientalistin Claudia Ott eine der Stadt Erlangen langjährig verbundene Übersetzerin und Publizistin ausgezeichnet. Die Laudatio bei der Jubiläumsfeier mit Preisverleihung am Sonntag, 20. Oktober, ab 18 Uhr im E-Werk-Saal hält Adrian La Salvia, Leiter der Stadtbibliothek Erlangen. Ott wird aus ihren Übersetzungen lesen, dabei begleiten sie musikalisch Hadi Alizadeh (persische Perkussion) und Yusuf Colak (türkische Langhalslaute).

Ott (geboren 1968 in Tübingen) studierte Orientalistik in Tübingen, Jerusalem und Berlin (FU) sowie arabische Musik in Kairo. Sie promovierte 1998 im Fach Arabistik mit einer Dissertation zur arabischen Epik ("Metamorphosen des Epos"). Von 2000 bis 2013 war sie wissenschaftliche Assistentin am Institut für orientalische Philologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Auf Originalgestalt zurückgeführt

Mit "Tausendundeine Nacht" (nunmehr in der 11. Auflage) hat Ott einen Klassiker der Weltliteratur nicht nur neu übersetzt, sondern auch auf seine Originalgestalt zurückgeführt. Denn die bisherigen Ausgaben der Handschrift von 1450 gründen auf einer Übertragung des französischen Orientalisten Antoine Galland von 1704, die aus anderen Quellen erweitert und verändert wurde.

Auch endet Gallands Text mit der 282. Nacht, während Ott die Nacht-Erzählungen mit ihrer Übertragung der anonymen Kayseri-Handschrift ("Tausendundeine Nacht. Das glückliche Ende") vervollständigt hat. "Bemerkenswert ist die poetische Qualität auch ihrer anderen Übertragungen aus der arabischen Volksdichtung , denn es gelingt ihr, die orientalische Farbigkeit und reiche Rhetorik der Textoriginale mit der Konvention und Klarheit des zeitgenössischen Deutsch zu verbinden", heißt es in der Begründung der Jury des Preises der Kulturstiftung Erlangen.

www.kulturstiftung-erlangen.de