Gemeinde schafft Transparenz

Pommersfelden: Regelwerke für PV und Baugebiete

14.9.2021, 19:00 Uhr
Bauplätze sollen künftig in Pommersfelden nach einem transparenten Kriterienkatalog vergeben werden.

© Karl-Heinz Panzer, NN Bauplätze sollen künftig in Pommersfelden nach einem transparenten Kriterienkatalog vergeben werden.

Bei der Gemeindeverwaltung mehren sich die Anfragen nach Photovoltaikflächen. Gerd Dallner streitet einen Nachholbedarf bei den Erneuerbaren Energien in seiner Gemeinde nicht ab. Tatsächlich werde momentan weniger als die Hälfte des eigenen Energiebedarfs regenerativ erzeugt, schickte der Pommersfeldener Bürgermeister in der jüngsten Gemeinderatssitzung voraus.

Erklärtes Ziel aber ist es, dass seine Gemeinde zumindest rechnerisch energieautark wird. Seit Februar machte sich eine sechsköpfige Arbeitsgruppe aus dem Gemeinderat Gedanken darüber, wie künftig mit Anfragen nach Solar- und auch Windkraftanlagen umgegangen werden sollte. Für Photovoltaikanlagen (PV) wurden eine Reihe von Kriterien erstellt. Die Module sollen demnach möglichst „unsichtbar“ sein und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigen.

Regionale Wertschöpfung

Eine regionale Wertschöpfung soll mit möglichst viel Beteiligung der Einheimischen erzielt werden. Die Anlagen sollten nicht auf den aus landwirtschaftlicher Sicht besten Böden errichtet werden. Auch den Natur- und Artenschutz will man bei der Abwägung beachten.

Der Kriterienkatalog ist aber nicht das einzige Instrument, das der Gemeinderat für die Bewertung zur Verfügung hat: Ein Planungsbüro hat in einem Gutachten ermittelt, welche Flächen überhaupt in Betracht kommen. Ausgeschlossen sind etwa Überschwemmungsgebiete, Schutzgebiete und alles was näher als 200 Meter an Wohngebiete heranrückt. Von den 3600 Hektar, über die sich die Gemeinde Pommersfelden erstreckt, blieben so rund 760 Hektar übrig, von denen die Experten wiederum 92 Hektar als „besonders geeignet“ einstufen.

Schwerpunkt nördlich der B505

Der Schwerpunkt liegt auf den Wiesen und Äckern unmittelbar nördlich von der Bundesstraße 505. Nach dem Kriterienkatalog darf pro Jahr nur ein PV-Vorhaben in der Gemeinde zugelassen werden.

Klarer Regeln bedarf es aus Rathaussicht auch, wenn die Gemeinde Bauplätze verkauft. Die Nachfrage sei immens, unterstreicht der Bürgermeister. Für 35 bis 40 Bauplätze, die er im kommenden Jahr anbieten könne, hätten sich bereits 150 Interessenten vormerken lassen. 40 davon seien Ortsansässige. Natürlich will man im Gemeinderat bevorzugt die Ortsansässigen zum Zug kommen lassen. Jedoch sind dafür laut Dallner rechtliche Grenzen gezogen, auf die sich die EU, das Bundesbauministerium und der Freistaat Bayern in langen Verhandlungen geeinigt haben. So dürften bei den sogenannten Einheimischen-Modellen Kriterien wie Ortsansässigkeit oder etwa ehrenamtliches Engagement nicht höher gewertet werden als soziale Gesichtspunkte wie Einkommen und Vermögen, Kinder, Behinderte oder Pflegebedürftige.

Punktesystem für Bauplätze

Die Verwaltung arbeitet ein Reglement mit Punktesystem aus, das mit der Gesetzeslage kompatibel ist. Es tritt am 1. Oktober in Kraft und wird laut Dallner bis dahin veröffentlicht.

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