Vor dem Stadtrat

Protest: Höchstadter Eltern fordern Luftfilter für die Grundschulen

20.9.2021, 10:58 Uhr
Kara (11) und Nina (7), die Töchter von Dorothea Wicke, bereiten Transparente für eine Demonstration zur Stadtratssitzung in Höchstadt vor. Die Teilnehmenden fordern die Anschaffung von Luftfiltern gegen das Coronavirus in beiden Grundschulen.

© Dorothea Wicke, NN Kara (11) und Nina (7), die Töchter von Dorothea Wicke, bereiten Transparente für eine Demonstration zur Stadtratssitzung in Höchstadt vor. Die Teilnehmenden fordern die Anschaffung von Luftfiltern gegen das Coronavirus in beiden Grundschulen.

Dorothea Wicke fühlt sich von der Lokalpolitik im Stich gelassen. "Wieso hat die Stadt kein Geld für unsere Kinder?" schreibt sie auf ein Transparent, das sie am Montagabend mitnehmen möchte zur Demonstration vor der Stadtratssitzung in der Aischtalhalle. Wicke ist Mitglied im Elternbeirat der Anton-Wölker-Schule und sieht die Stadtratsmitglieder in der Pflicht, endlich mobile Luftfilter zu beschaffen gegen das Corona-Virus. Die Entscheidung des Gremiums stattdessen auf festinstallierte Filteranlagen zu setzen kann sie nicht nachvollziehen, weil das einfach zu lange dauert. "Gehen da Finanzen vor Gesundheit?", fragt sie sich. "Bis wann sollen wir denn warten?"

Stoßlüften auch mit Filtergerät

Der Mutter ist bewusst, dass ohnehin alle 45 Minuten stoßgelüftet werden muss - auch wenn ein mobiles Filtergerät im Klassenzimmer steht. Aber: "Wir nehmen einfach was wir kriegen können", sagt sie. In anderen Gemeinden seien die Klassenzimmer längst ausgestattet. Der Kreistag hatte jüngst entschieden, dass für alle 14 weiterführenden Schulen mobile Luftreinigungsgeräte angeschafft werden. Kostenpunkt: 2,2 Millionen Euro. Allerdings gab es Probleme mit der Ausschreibung.

Dorothea Wicke spricht mit ihren Forderungen vielen aus der Seele. Deswegen hat sie auch Kinder, Eltern und Lehrkräfte von der Grundschule Süd zur Demonstration eingeladen. Siegfried Glotz zum Beispiel. Er hat bei der Einschulung seines Enkelkindes an der Grundschule Süd von dem Stadtratsbeschluss erfahren und wollte es nicht glauben. Er wundert sich vor allem, dass nicht gleich Aufträge für feste Filteranlagen vergeben wurden. "Oder hofft man, das Thema solange zu vertagen, bis es sich von selbst erledigt?"

Die Stadtverwaltung zeichnet in den Sitzungsunterlagen ein anders Bild. Mit Ratsbeschluss vom 26. Juli sei sie beauftragt worden, Lüftungskonzepte für die jeweiligen Einrichtungen erstellen zu lassen und Zuschüsse zu beantragen. Der Stadtrat habe im April gegen eine öffentliche Ausschreibung von 82 mobilen Luftreinigungsgeräten gestimmt. Immer wieder hätten sich die Vorgaben für die Förderprogramme geändert.

Aktuell lägen Angebote zu Luftreinigungskonzepten "sowie Alternativen" vor und würden "sorgfältig geprüft und verglichen. Und: "Von der Verwaltung wurden Angebote für mobile Leasinggeräte zur Übergangszeit angefordert." Also sind sie als Ergänzung vorgesehen? Das könnte Thema sein in der Stadtratssitzung am Montagabend. "Aber auch nur, weil ich inständig darum gebeten habe", betont Dorothea Wicke.

Der Elternbeirätin geht es - wie vielen Familien - auch um die Quarantäneregelungen. Lockerere Maßstäbe, dass zum Beispiel bei einem positiven Test nicht gleich die ganze Klasse zu Hause bleiben muss, dürfen nämlich nur angewandt werden, wenn die Schule eine gute Belüftung nachweisen kann. Aus Sicht der Mutter sind "die Kleinsten die Leidtragenden der Pandemie". Schließlich gibt es "für die kleinen Knöpfe, die da mit ihrer Decke sitzen und frieren" auch noch keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen. "Nun schauen die Aussichten für die gut 400 Grundschüler der Stadt Höchstadt wieder genauso aus wie im letzten Kalenderjahr". Dorothea Wicke fürchtet frostige Zeiten.

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