Rebellion an der Uni Erlangen

29.11.2018, 13:00 Uhr
Rebellion an der Uni Erlangen

© Stadtarchiv Erlangen

ERLANGEN – Die Präsentation, die in Zusammenarbeit mit den Erlanger Nachrichten entstanden ist, zeigt bis zum 25. Januar auf zahlreichen Tafeln mit Originaltexten der damaligen Tageszeitung Erlanger Tagblatt/Erlanger Nachrichten aus den Jahren 1967 bis 1970 den Beginn der (überwiegend studentischen) Unruhen in der Bundesrepublik.

Zahlreiche aussagekräftige Bilder bekannter Erlanger Fotografen, darunter vor allem Hilde und Rudi Stümpel und Bernd Böhner, dokumentieren die, aus heutiger Sicht bereits damals bemerkenswert turbulenten und vielfältigen Studenten-, Schüler- und Bürgerproteste in der Universitätsstadt Erlangen vor 50 Jahren.

Das Attentat auf den Berliner "Studentenführer" Rudi Dutschke – er war der Kopf des später von der konservativen Professorenschaft und der Boulevard-Presse bekämpften Sozialistischen Studentenbunds (SDS), aber auch die Ermordung des gegen einen Schah-Besuch demonstrierenden Studenten Benno Ohnesorg bereits ein Jahr zuvor waren starke Motive für die Studierenden, auf die Straße zu gehen; auch einige Professoren solidarisierten sich in dieser Zeit mit diesem Protest der Studenten.

Verkrustete Strukturen an den Universitäten und überkommene Moralvorstellungen sowie die im Mai 1968 von einer Großen Koalition beschlossenen Notstandsgesetze, die als Rücknahme von bürgerlichen Grundrechten wahrgenommen wurden, waren weitere Gründe für hunderte Studentinnen und Studenten, um auf die Straße zu gehen. Der Sturm auf das Erlanger Schloss als Sitz der Universitätsversammlung, die Blockade von Vorlesungen und der Kampf um eine umfassende Studienreform ließen weitere Forderungen nach Veränderung aufkommen.

Ein neuer Ton

Die Ausstellung lenkt aber auch den Blick nach Berlin als zentralen Ort der Proteste auch gegen den Vietnam-Krieg und die sowjetische Invasion gegen den "Prager Frühling" im August 1968. Und sie zeigt nicht zuletzt, wie diese Bewegung den damaligen Zeitgeist beeinflusste, wie in Musik und Mode ein neuer Ton begann, wie aus dem Protest die Außerparlamentarische Opposition (APO) wurde und wie sich neue Lebens- und Organisationsformen durchzusetzen begannen.

Eine Artikel-Serie in den Erlanger Nachrichten, die an die damaligen Ereignisse erinnert und aus heutiger Sicht einordnet, verweist auf die bleibende Wirkung der "68er".

Keine Kommentare