Regionalpark und die StUB in der Diskussion

6.6.2012, 11:40 Uhr
Regionalpark und die StUB in der Diskussion

© Michael Müller-Jentsch

Die ländliche Idylle Möhrendorfs zur Mittagszeit bestätigte nur, was Frank Weyherter, feststellte: In kaum einem anderen Ballungsraum reicht die Landschaft, die freie Natur so nah an den urbanen Wohnraum heran wie dies bei Erlangen-Nürnberg der Fall ist. Beim „Regionalpark“ geht es darum, die grüne Talachse der beiden Flüsse, den vielgestaltigen Reichtum der fränkischen Landschaft als positiven Standortfaktor für Naherholung, Raumgestaltung und Erhalt des Kulturerbes noch deutlicher ins Bewusstsein der Bevölkerung zu stellen.

Prof. Aufmkolk zeigte in seiner Präsentation und einem klar konzipierten Prospekt auf, welche Schritte möglich wären, um dieses Ziel zu erreichen. Und diesen Aspekt betonen die drei Planer immer wieder: Es geht um Möglichkeiten, nicht um zwingende Handlungswege oder konkurrierende Vorschriften. So sind bestehende Nutzungen der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie die jeweiligen Eigentümer von Anfang an in dieses Projekt miteinzubeziehen. Der „Parkgedanke“ soll vorhandene Eigenheiten und Gegebenheiten weiterentwickeln und damit die Identifikation mit der vielgestaltigen Schönheit der fränkischen Landschaft innerhalb der Bevölkerung verstärken. Professor Aufmkolk nannte in diesem Zusammenhang die großen Wälder, die romantischen Seitentäler und ihre Geländerücken, den fischreichen Aischgrund, die fruchtbaren Inseln, die neuen Freizeit-Seen, die Städte und das Netz der Erholungswege. Gemeinsam mit vorhandenen Institutionen, mit vielen Verbündeten soll ein Gesamtkonzept entwickelt werden, das auf dem landschaftlichen und kulturellen Reichtum aufbaut. Dazu wäre auch staatliche Förderung anzustreben, Sponsoren müssten gefunden werden.

Kunst integrieren

Für den Regionalpark sollte das Wegenetz vervollständigt werden. Besondere Orte könnten schrittweise gestaltet, qualifiziert werden, Kunstwerke integriert werden.

Im Plenum des Naherholungsvereins fand die Arbeit des planerischen Triumvirats von Prof. Aufmkolk große Zustimmung. Der „Heiratsantrag“ zwischen Planern und Gemeinden wurde somit angenommen. Oberbürgermeister Siegfried Balleis nannte die Idee „spannend“, die großartige heimatliche Landschaft sei allemal den „Schweiß der Edlen“ wert.

Im zweiten Teil der Sitzung wurde das „heiße Eisen“, die Stadt-Umland-Bahn kontrovers diskutiert. Die Entscheidung der Stadt Erlangen steht aus. Balleis nannte seine Bedenken: Die Stadt Erlangen müsste den größten Anteil am Ausbau der StUB und den Folgekosten tragen: Der Bund will sich aber 2019 aus der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs zurückziehen. Noch vor der Sommerpause müsse der Antrag auf Fördermittel gestellt werden. Balleis will eine Entscheidung auf solide Planungen gründen, die im Falle einer Zustimmung zu dem ehrgeizige Projekt auch eingehalten werden können. Zudem verwies Balleis auf die bereits hervorragende Anbindung Erlangens an Nürnberg, das in nur 18 Minuten erreichbar sei.

„Zwingender Schritt

Die Zweite Bürgermeisterin Herzogenaurachs, Renate Schroff sah hingegen einen „zwingenden Schritt“ in der StUB, um den ÖPNV voranzubringen. „Je früher, desto besser“, meinte sie und zeigte sich überzeugt, dass auch von Seiten des Bundes eine Förderung nach 2019 weitergehen werde. Der Ballungsraum müsste weiter aufgebaut werden, der regionale Zusammenhalt werde durch die StUB gestärkt.

Großes Interesse an einer Anbindung an die StUB zeigten auch die Vertreter der Gemeinden Neunkirchen, Eckental und Höchstadt. Kritische Töne gab es immer wieder zur Finanzierung: Wie sollen allein die Folgekosten aus der Kreisumlage aufgebracht werden? Bezweifelt wurde von einigen Bürgermeistern die kostendeckende Rentabilität der StUB – selbst, wenn eine Verdoppelung der Fahrgastzahl angenommen werde.

Planungsreferent Josef Weber ermunterte alle Anwesenden zur Informationsveranstaltung zum Thema „StUB“ am 12. Juni ab 19 Uhr ins E-Werk zu kommen. Dort sind die genauen Zahlen zu Kosten und Planungen im Zusammenhang zu erfahren; die Gutachter selbst stehen hier Rede und Antwort für Fragen und Diskussion.

6 Kommentare