Rein virtueller Denkmaltag in Erlangen

4.9.2020, 06:00 Uhr
Rein virtueller Denkmaltag in Erlangen

© Peter Schabe / Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Die Lösung, die vom Dachverband, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn, propagiert und in Erlangen auch umgesetzt wird: Der Tag des offenen Denkmals, der 2020 unter dem Motto "Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken" steht, wird zum virtuellen Online-Spektakel.

Ab Sonntag, 13. September, stehen im Internet zahlreiche Fakten, Bilder und Videos, die auch über den Denkmaltag hinaus abrufbar bleiben sollen. Zwar fällt gezwungenermaßen das "Live-Erlebnis" einer Denkmalsbegehung weg – aber dafür sind die historischen Rundgänge deutlich barrierefreier. Und es wurde zudem die Chance genutzt, viele Zusatzinformationen in die Online-Angebote zu integrieren, die bei "analogen" Führungen schon des Zeitrahmens halber wegfallen müssten.

Am 3. März habe sich der Arbeitskreis zum Tag des offenen Denkmals erstmals getroffen und sei zu diesem Zeitpunkt noch von einem ganz normalen Ablauf des Denkmaltages ausgegangen, erzählt Christine Müller vom städtischen Bauaufsichtsamt. Die Federführung hat bei den Planungen traditionell die Untere Denkmalschutzbehörde.

Viele Ehrenamtliche

Der virtuelle Denkmaltag ruht auf den Schultern weniger hauptamtlicher Kräfte und vieler Ehrenamtlicher. Eine Manpower, die nicht in allen Gemeinden der Region zur Verfügung stand, weshalb sich die Themenauswahl auch fast ausschließlich auf Erlangen konzentriert. Hier ist es nicht zuletzt dem rührigen Heimat- und Geschichtsverein um Aktive wie die Vorsitzende Pia Tempel-Meinelsberger und den ehemaligen Stadtmuseums-Chef Thomas Engelhardt zu verdanken, dass eine ansprechende Übertragung in die "virtuelle Welt" des Internets gelungen ist.

Hupfla im Fokus

So drehte etwa Thomas Engelhardt ein Video, in dem er die wechselvolle Geschichte der einstigen Heil- und Pflegeanstalt (Hupfla) von 1846 bis 1978 erzählt, die als "Kreisirrenanstalt" begann. Und im Nationalsozialismus traurige Bekanntheit als Schauplatz eines in der pervertierten Nazi-Ideologie begründeten Massenmords an geistig behinderten und psychisch kranken Menschen erlangte – hier starben rund 1000 Kranke in eigens eingerichteten "Hungerstationen". In einem weiteren Video erzählt der Erlanger OB Florian Janik etwas zur aktuell anstehenden Umgestaltung der Hupfla in eine Gedenkstätte.

Spenden für Kleinhäuser

Andere Schwerpunkte sind das Frauenauracher Museum im Amtshausschüpfla und die Baustelle des Stadtforscherhauses samt angrenzender Stadtmauer. Stolz sind die Erlanger Denkmalschützerinnen und Denkmalschützer, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Kleinhäuser in der Lazarettstraße, älteste Häuser der Stadt Erlangen, zu denen auch das Stadtforscherhaus zählt, mit einer Online-Spendenaktion unterstützt. Den Tag des offenen Denkmals trägt die Sparkasse mit, deren Vorstandsmitglied Thomas Pickel das Online-Engagement lobt.

Weitere Informationen unter www.erlangen.de/tag-des-offenen-denkmals und www.hgv-erlangen.de/tag-des-offenen-denkmals

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