Rück- und Ausblick: Erlangen und seinen Partnerstädte

21.2.2019, 18:00 Uhr
Im Dornröschenschlaf befinden sich die Beziehungen zu Eskilstuna.

© Fotos: Bernd Böhner, Peter Millian, Stefan Mößler-Rademacher Im Dornröschenschlaf befinden sich die Beziehungen zu Eskilstuna.

Reichlich "Leben" steckt noch in der Beziehung zur französischen Partnerstadt Rennes. Diese spezielle Gegenseitigkeit besteht seit nunmehr 55 Jahren und wird in diesen Tagen gebührend gefeiert. Jedenfalls wird zum Sonntag, 24. Februar, eine offizielle Delegation aus der Bretagne in Erlangen erwartet. Davon abgesehen gab es auch 2018 durchaus rege Kontakte zwischen den beiden Städten, beispielsweise im Bereich Kunst, Musik, Sport und Bildung. Außerdem tauschten sich die Polizei-Motorsport-Clubs aus, ebenso die Busfahrer und die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) traf mit den Marcel Callo Freunden aus Rennes zusammen.

Beziehung zu Stoke-on-Trent liegt im Koma

Vieles ist gelaufen. Durchaus Neues steht an. Dagegen liegt die Beziehung zu Stoke-on-Trent doch eher im Koma. Wenig bis nichts ist da passiert. Die Stadt Erlangen schaut lediglich auf einen "vergeblichen Versuch der Wiederaufnahme von offiziellen Kontakten" mit dem englischen Partner. Obschon in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen jener Partnerschaft anstände. Doch die Stadtoberen geben sich keinen Illusionen hin. Und mit einer Jubel-Feier ist wohl eher nicht zu rechnen: "Bei Ausbleiben jeder offiziellen Initiative von der englischen Seite werden keine diesbezüglichen Veranstaltungen geplant", heißt es.

Nicht sonderlich mehr tat sich zwischen dem schwedischen Eskilstuna und der Hugenottenstadt. "Nur reduziert Partnerschaftsmaßnahmen" werden für 2018 bilanziert. Von dem Wenigen, das stattfand, sticht besonders der Besuch des 1. Jugger Clubs Erlangen (moderne Trendsportart) in Eskilstuna hervor, der dort bei einem internationalen Turnier mit von der Partie war. Aber 2019 wird etwas mehr laufen. Denn erstmals seit Jahren wird wieder ein Schüleraustausch stattfinden. Eine Gruppe aus dem Ohm-Gymnasium reist dieser Tage nach Schweden. Der Gegenbesuch ist für Ende April, Anfang Mai vorgesehen.

Seit 15 Jahren: Partner von Besiktas

Mitunter funken veränderte politische Verhältnisse gehörig dazwischen und erschweren oder verhindern gar einen kontinuierlichen partnerschaftlichen Austausch. Seit 15 Jahren gibt es die Partnerschaft mit Besiktas. Das wurde auch gefeiert. Aber ein Festwochenende im September 2018 fand lediglich in Erlangen statt. Die Verantwortlichen aus Besiktas baten um Verständnis. Aufgrund der aktuellen Lage – noch kein gewählter Bürgermeister und die vorgezogenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen – war es seinerzeit den türkischen Partnern nicht möglich, an dem Fest offiziell und mit einem eigenen Programm teilzunehmen. Nach der Kommunalwahl im März 2019, wenn schließlich ein neuer Bürgermeister gewählt ist, sollen die Kontakte mit der Türkei wieder aufleben.

Politik funkt dazwischen

Gerade im Werden ist die Sache mit Bozen. Für Juni 2018 war die Reise einer Erlanger Delegation mit OB Florian Janik nach Südtirol vorgesehen. Dann sollte die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet und gleich ein Gegenbesuch besprochen werden. Auch der Aufbau einer "Interessentendatei" und erste Austauschmaßnahmen werden ins Auge gefasst. Aber zuvörderst gilt: "Schritt für Schritt die Vorhaben abzuarbeiten, ohne Bozen zu überfordern, wo die Strukturen für die Begegnungen erst noch zu schaffen sind", wie es heißt. Aktuell herrscht "großer Enthusiasmus".

Die Politik ist einmal mehr der Grund dafür, dass sich das zarte "Pflänzchen" Cumiana nicht ungestört weiter entwickeln kann. Erneute Krisenstimmung. Ende Dezember brach die bisherige Koalition im Stadtrat auseinander. Bürgermeister Paolo Poggio wurde zum Rücktritt gezwungen, die Provinz Turin übernahm die Zwangsverwaltung von Erlangens Freundschaftsstadt. Aufgrund dieser Verhältnisse fällt möglicherweise die Gedenkfeier zu "75 Jahre Massaker", die für Mitte April geplant war, aus. Allerdings rechnen die Stadtoberen damit, dass eine Einladung nach Cumiana für eine Erlanger Delegation noch im April erfolgt.

Nach wie vor herrscht ein "überaus intensiver Austausch" mit der russischen Partnerstadt Wladimir – und zwar "auf allen Ebenen". Etwa 110 Begegnungen im Jahr sprechen für sich. Und das im 35. Jahr der Partnerschaft. Feierlichkeiten und Jubel-Veranstaltungen stehen auch hier an – zum Beispiel die russisch-deutschen Wochen an der Volkshochschule, Konzerte im Mai und Dezember, die Auszeichnung des "Wladimir-Blogs" sowie des Formats "Prisma". Dazu geben sich die Außenminister beider Länder die Ehre, wie es heißt.

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