Schnee in Erlangen: Radler litten unter nicht geräumten Wegen

3.1.2015, 05:58 Uhr
Schnee in Erlangen: Radler litten unter nicht geräumten Wegen

© Athina Tsimplostefanaki

„Lange haben wir auf den ersten Schnee des Winters gewartet. Nun kam er, war in Wetterberichten lange angekündigt und hat trotzdem viele überrascht. Das haben besonders die Radler zu spüren bekommen. Obwohl Erlangen relativ komfortabel mit Radwegen ausgestattet, scheint diese bei Schneefall niemand mehr zu kennen, zumindest nicht der Winterdienst.“

Rainer Götzfried aus Schallershof, der der Redaktion diese Zeilen am Neujahrstag zukommen ließ, gehört erkennbar nicht zu den passionierten Meckerern, die jahreszeitlich bedingte Probleme zu „Systemfragen“ aufbauschen – er hat einfach bloß Recht.

Das räumt auch der Winterdienst der Stadt selbst ein, der davon spricht, „dass da einiges nicht optimal gelaufen ist“, wie Wilfried Graupe, Leiter der Abteilung Straßenreinigung und Winterdienst sagt. Vor allem die Talquerungen zwischen Zentralstadt und dem Erlanger Westen seien zeitweise unpassierbar gewesen – „in einer Stadt mit so viel Radverkehr ist das natürlich ein schweres Versäumnis“.

Die ungewöhnlich heftigen Niederschläge will er dabei gar nicht als Entschuldigung sehen, obwohl diese die Räumung der Wege stark erschwert hätten. „So bald geräumt war, hat es nachgeschneit und wir hätten erneut anfangen müssen. Da war aber oft der Schnee schon so festgefahren, dass wir mit unseren Schleuderbesen, also den vorm Fahrzeug rotierenden Bürsten, nicht mehr dagegen ankamen.“

Hinzu komme, dass die recht unterschiedlichen Profile der Wege das Räumen mit dem Schild erschwere – „die Wege mit Dachprofil werden nur mittig frei, und Löcher und Dellen übersieht der Schieber natürlich ganz.“

Versäumnisse habe es jedoch auch dort gegeben, wo die Übergänge von den meist gut geräumten Straßen entlang der Innenstadt-Hauptachsen in reine Radfahrstraße oder -wege gingen. „Wenn man von einem geräumten Radweg in so einen ungeräumten Abschnitt einfährt, kann es natürlich gefährlich werden“, räumt Graupe ein.

Gefährliches Tauwetter

In der Nacht zum Neujahrstag sei der Kontrolldienst ebenfalls nicht aufmerksam genug gewesen, als es zu tauen begann, und sich die festgefahrenen Radwege – sonst einigermaßen kontrolliert befahrbar – in gefährliche Matschfelder verwandelt habe. „Hier hätten wir schneller reagieren und räumen müssen“, sagt dazu Wilfried Graupe – „aber da waren die Trupps bereits zum Säubern der Innenstadt vom Silvestermüll abgestellt.“

Leser Götzfried hat – wie viele andere Radfahrer – ein weiteres Problem: „Viele Anwohner entsorgen „ihren“ Schnee von den Gehsteigen auf die Radwege, der Schneepflug verfährt in ähnlicher Weise mit dem Straßenschnee.“ Letzteres Problem ist aber in der Tat „systemisch“: Da die Stadt die Hauptstraßen und Busrouten zuerst räumen muss, geht deren Schnee erst einmal auf die Geh- und Radwege.

Und der Wunsch des Radfahrers aus Schallershof bleibt deshalb ein „frommer“, weil „eine möglichst unberührte Neuschneeauflage“, wie sie Götzfried gerne hätte, spätestens nach zehn folgenden Radfahrern nicht mehr „unberührt“ ist.

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