Schon bald ist im Handball nichts mehr so wie es einmal war

12.5.2007, 00:00 Uhr
Schon bald ist im Handball nichts mehr so wie es einmal war

© Böhner

Die wichtigste Personalie betrifft den Trainerwechsel beim HC Erlangen. Wie berichtet holte HCE-Boss Hans-Joachim Koch als Cheftrainer Frank Bergemann zurück. Mathias Bracher, der die hiesigen Handballer erst als Co- und dann als Cheftrainer betreute und aktuell in die Spitzengruppe führte, soll Jugendkoordinator und Trainer der A-Jugendmannschaft werden. Die steht gerade im Finale um die süddeutsche Meisterschaft, was Erlangens hervorragende Nachwuchsarbeit unterstreicht.

Weniger erfolgreich und erfreulich lief es diese Saison im Frauenhandball, wo der HC Erlangen als Drittletzter der Bayernliga absteigen muss.

Mit dem Trainerwechsel im HCE-Männerbereich korrespondieren gravierende Wechsel im Spielerkader. Steffen Weinhold, Junioren-Nationalspieler, hat einen Vertrag unterschrieben bei der HSG Nordhorn; er springt hoch in die 1. Liga. Der 20-Jährige hat - wie bereits berichtet - einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Nordhorns Manager Bernd Rigterink will durch Weinhold den Abgang von Mark Bult kompensieren, der künftig für Berlin spielt. Weinhold wird in Nordhorn die Nummer zwei auf der Linkshänderposition hinter Weltmeister Holger Glandorf.

Dem Leistungshandball muss Stefan Prudil ade sagen; gesundheitliche Gründe zwingen ihn ebenso dazu wie Hannes Beuerle, der wegen seiner schweren Schulterverletzung eine längere Pause einlegt und den HCE nach nur einem Jahr wieder verlässt.

VfB in Auflösung

Forchheims Mannschaft zerstreut sich in alle Winde. Dabei wird dem HC Erlangen besonderes Interesse am ungarischen Torhüter Imre Szabó nachgesagt, nachdem HCE-Jugendtorwart Philipp Walzik vor einer mehrmonatigen Operationspause steht.

Weil mit finanziellen Wundern nicht zu rechnen ist, werden die Handballer des VfB Forchheim wohl an Christi Himmelfahrt der Regionalliga Lebwohl sagen. Das Wunder wäre, wenn sich in letzter Minute ein potenter Sponsor finden würde, der für den inhaftierten VfB-Handballgönner Wilhelm Schelsky einspringt. Jährlich hat dieser seit Jahren Geld im Bereich mehrerer 100 000 Euro für die Verpflichtung von Halbprofis und Profis - vorwiegend aus den ehemaligen Erlanger Zweitbundesligavereinen CSG und HG - in die Handballkasse gepumpt.

Der sportliche Leiter des VfB, Klaus Bergmann, ist Realist genug zu wissen, dass mit Schelskys finanziellem Rückzug die von diesem zusammengestellte Mannschaft keine Zukunft mehr hat. Bergmann: «Ohne Schelsky ist die Regionalliga vom VfB finanziell nicht zu stemmen.» Er hat daher zusammen mit der Abteilungsleitung die Reißleine gezogen und die Forchheimer aus der Regionalliga abgemeldet. Am freiwilligen Rückzug in die Bayernliga ändert auch der zu erwartende Klassenerhalt auf sportlichem Wege nichts.

Man wird also nächste Saison in der 4. Liga antreten und dafür auf den Aufstieg des Reserveteams in die Landesliga verzichten. Das soll zum Großteil die künftige erste Mannschaft stellen, da die vom Sponsor geholten Spieler zum größten Teil gehen.

Das trifft auf Torhüter Imre Szabó ebenso zu wie auf Torjäger György Szabó - er geht nach Bad Neustadt -, auf Tobias Radina (nach Köndringen), Jörn Ilper, Jan Kästner, Patrick Egelseer (Ziele unbekannt) und Torhüter Dieter Geck. Den hat sich definitiv der TV 61 Erlangen-Bruck geangelt. Oliver Schwab-Zettl und Nicolas Plößl wollen aufhören, Axel Reich allenfalls noch aushelfen und Mario Schmidtke gehen.

Rechnen kann der VfB wohl nur auf Oldie Ben Ljevar, falls der doch noch nicht seine Handballkarriere beim «Olympischen Gedanken» (OG) in Erlangen ausklingen lässt, auf Markus Blatt und Andreas Obenauf. In Forchheim hofft man zudem, dass die in die Jugendarbeit eingebundenen Martin Obermüller und Matthias Schmidt bleiben.

Münch für Szücs

Auch in Forchheim ist die wichtigste Personalie die des Trainers. Csaba Szücs beendet seine Tätigkeit beim VfB. Sein Nachfolger wird Norbert Münch, langjähriger Spieler der CSG Erlangen und zuletzt Trainer der Forchheimer Handballreserve.