Schüler in Bubenreuth demonstrieren für Klimaschutz

1.3.2019, 06:00 Uhr
Schüler in Bubenreuth demonstrieren für Klimaschutz

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

"Die Dinos dachten auch, sie hätten noch Zeit", steht auf einem Transparent, auf einem anderen wird gemahnt "Ihr zerstört was uns gehört". Etwas deutlicher meint ein Junge "Wir haben die Schnauze voll" und zeigt einen Fisch mit dem Maul voll Plastikmüll, etwas melancholisch klingt dagegen das "Save our Planet" eines Jungen.


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Vor dem Rathaus empfingen etwa zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler die Gemeinderatsmitglieder, um die aktuell laufenden Schülerdemos zu unterstützen und mehr Klimaschutz einzufordern. Bürgermeister Norbert Stumpf zeigte sich ihnen gegenüber aufgeschlossen, lud den Nachwuchs sogleich zu einem Schülerforum ein, das am 12. März ab 18 Uhr im Rathaus stattfinden wird. Auch in die Gemeinderatssitzung durften die Jugendlichen kommen.

Dort hatten, wie es der Zufall so will, die Grünen einen Dringlichkeitsantrag "zur Ausrufung des Klimanotstandes in Bubenreuth und Umsetzung sofort möglicher Klimaschutzmaßnahmen" eingebracht. Der Bürgermeister stellte zwar fest, dass das Thema nicht für einen Dringlichkeitsantrag geeignet sei, es wurde jedoch trotzdem in namentlicher Abstimmung beschlossen, den Antrag zu behandeln. Die Grünen fordern darin nicht nur, den Klimanotstand für Bubenreuth auszurufen, sie machen auch konkrete Vorschläge.

Eine Maßnahme soll die Umstellung der kompletten Bubenreuther Straßenbeleuchtung auf LED noch in diesem Jahr sein. Zudem wollen die Grünen die Einführung eines kostenlosen Bustickets nach Erlangen und zurück abends nach 20 Uhr. Eine Bürgerversammlung zum Thema Klimaschutz, "um mit den Bürgern, Jugendlichen und Kindern Maßnahmen zu erarbeiten und gemeinsam Prioritäten für Bubenreuth zu setzen", fordern sie ebenfalls.

Einig waren sich alle Gemeinderäte, dass noch mehr für den Klimaschutz getan werden muss. Der Bürgermeister wies aber auch ausdrücklich darauf hin, dass man in Bubenreuth "seit Jahren" an dem Thema dran sei. Alle Straßenlampen, und damit auch die noch gut funktionierenden, gegen LED auszutauschen, sei jedoch nicht effektiv. Die anderen beiden Forderungen könnten nicht im Gemeinderat entschieden werden, machte er klar.

Als Wolfgang Meyer (FW) dann meinte, der Grünen-Antrag sei "populistisch", und Christian Pfeiffer (SPD) erläuterte, dass die Gemeinde seit langem viel für den Klimaschutz tut, und er geißelte, dass die Eltern ihre Sprösslinge mit Autos zu Kindergarten und Schule fahren würden, entspann sich eine teilweise heftige Diskussion.

Pfeiffer fühlte sich und die Demokratie von Christian Dirsch (Grüne) angegriffen, weil er verstanden hatte, man müsse die Forderungen zum Klimaschutz ohne Diskussion durchwinken. Tassilo Schäfer (CSU) wollte den Begriff "Notstand" nicht in einem etwaigen Beschlusstext haben, und Meyer forderte, die Grünen sollten ihren Antrag zurückziehen und neu formulieren.

"Maßnahmen zum Klimaschutz werden mit höchster Priorität bearbeitet"

Schließlich wurde ein Text mehrheitlich verabschiedet, in dem es heißt: "Die Kinder alarmieren uns mit dem Begriff ,Klimanotstand’. Der Gemeinderat räumt der Dringlichkeit des Klimaschutzes den Stellenwert und die Relevanz ein, die es benötigt, um weitere Maßnahmen zur CO2-Reduktion zeitnah umzusetzen. Alle Aktivitäten in der Kommune werden in Hinblick auf ihre Klimawirkung bewertet und bei ihrer Umsetzung maximaler Klimaschutz angestrebt. Maßnahmen zum Klimaschutz werden mit höchster Priorität bearbeitet."

Die Schülerinnen und Schüler, die die teilweise etwas aufgeheizte Diskussion interessiert verfolgten, verließen anschließend den Saal. Sie wollen sich nun beim Schülerforum einbringen.

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