Schwimmen: Saison mit Aufbruch und Umbruch

5.8.2014, 08:30 Uhr
Schwimmen: Saison mit Aufbruch und Umbruch

© Harald Sippel

Schwimmen: Saison mit Aufbruch und Umbruch

© Harald Sippel

Buchmann gratulierte Sportlern und Trainer Roland Böller zu den Erfolgen der vergangenen Saison – und diese können sich wirklich sehen lassen.

Für den ersten Paukenschlag gesorgt hatte Nils Wich-Glasen beim ersten großen Wettkampf der Saison, der Deutschen Kurzbahnmeisterschaft, im November letzten Jahres. Über 200 m Brust schwamm er in 2:07, 22 Minuten eine neue persönliche Bestzeit und qualifizierte sich als Deutscher Vizemeister für die Europameisterschaften auf der kurzen Bahn. „Ein riesiger Erfolg“, betitelten sowohl Schwimmer als auch Trainer Roland Böller dieses Ergebnis. Bei der EM dann wurde er 21. in ganz Europa. Der Athlet hielt seine gute Form fast die ganze Saison über. Auch bei der Deutschen Meisterschaft im Mai auf der langen Bahn schlug Wich-Glasen als Zweiter an, dies in einem neuen offenen bayerischen Rekord in 2:11,88 Minuten. „Nils hat diese Saison den Sprung in die nationale Spitze geschafft“, sagt Böller, „wir alle sind sehr stolz auf ihn.“

Finalteilnahmen verdoppelt

Allgemein verzeichnete Erlangen bei der Schwimm-DM mehr als doppelt so viele Finalteilnahmen wie noch in der letzten Saison: sieben A-Finals, 20 B-Finals – herauszuheben hier der fünfte Platz für die 17-jährige Mareike Förster über 200 m Brust. Bei der Deutschen Jahrgangsmeisterschaft im Juni beeindruckten dann Konstantin Walter, Marie Graf und Peter Varjasi nicht nur als mehrfache Medaillen-, sondern als mehrmalige Goldgewinner. Walter gelang mit einer starken Zeit über 200 m Freistil die sichere Qualifikation für die Jugend-Europameisterschaft. Mit Gold in der 4x200 m Freistilstaffel und zwei Silbermedaillen brachte er die ersten JEM-Medaillen seit langem nach Erlangen. „Gigantisch“ sei das, sagte Böller nach dem Rennen über die Leistungen seines Schützlings.

Auch und vor allem die Mannschaftsleistungen der jungen Erlanger Schwimmer können sich sehen lassen. Der Teamgeist und die breit aufgestellte Jugend der SSG trumpfte zum ersten Mal bei der Deutschen Kurzbahnmeisterschaft auf: Bronze gab es für Cindy Oberneder, Svenja Schüren, Michelle Messel und Franziska Weidner über 4x50 m Freistil. Bei den Süddeutschen Meisterschaften holten sie in der Besetzung mit Marie Graf statt Messel über 4x100 m Freistil Gold.

„Eins der Highlights“, sagte Böller, sei der Deutsche Mannschaftswettbewerb im Januar gewesen. Den Schwimmerinnen der SSG gelang der Einzug in die 1. Bundesliga – ein Mammutprojekt für das junge Team, das sich von erfahreneren Sportlerinnen aber nicht das Wasser reichen ließ. „Wir sind wieder erstklassig“, sagte Böller nach dem Wettkampf, „Erlangen hat seinen Namen zurück.“

Für Leistungen wie diese und noch zahlreiche mehr, zückte der Vorstandsvorsitzende der Turnerbund- Schwimmabteilung, Harald Walter, nach der Gratulation durch Peter Buchmann, Umschläge mit Prämien für die Sportler, die Medaillen bei der Deutschen (Jahrgangs-)Meisterschaft gewonnen haben, das A-Finale bei der DM erreichten oder im Jugendvierkampf einen Podestplatz erreichten.

Strahlend entgegen nahmen ihre Umschläge: Nils Wich-Glasen (Silber DM/DJM, 2x Bronze DJM, 2xA-Finale DM), Konstantin Walter (2x Gold DJM, Silber DJM, Bronze DJM, Gold JEM, 2x Silber JEM), Peter Varjasi (2x Gold DJM, 2x Bronze DJM), Marie Graf (2x Gold DJM, 1x Silber DJM), Cindy Oberneder (A-Finale DM, 3x Bronze DJM), Mareike Förster (A-Finale DM, Silber DJM), Michelle Messel, Laura Felder, Karla Völcker, Theresa Neukam, Ferdinand Reng und Linus Meier (jeweils 1x Bronze DJM).

Nach der Ehrung der Sportler fand Harald Walter noch lobende Worte über den Coach und wandte sich an die Schwimmer: „Ihr wisst, Roland Böller ist euer Papa, eure Mama und euer Seelentröster.“ An Böller gewandt sagte er: „Du übst nicht nur einen Beruf aus, du lebst für deine Aufgabe.“

Wenig ruhige Minuten

In der Tat bargen die letzten Wochen und Monate für Böller, Walter und alle anderen an der Planung Beteiligten kaum eine ruhige Minute. Die Gründung einer neuen Startgemeinschaft wollte vorangetrieben werden, jetzt ist es geschafft: ab der nächsten Saison wird der Turnerbund Erlangen, der leistungsorientierte Part der SSG 81 Erlangen, der neuen SG Mittelfranken beitreten (wir berichteten). Zusammen mit dem 1. FC Nürnberg, dem TSV Altenfurt und dem TSV Katzwang (zusammen SSV Nürnberg) wird man sich zu einer Schwimmsportgemeinschaft zusammenschließen. Bei der Gründung geht es um eine verbesserte Förderung der Schwimmer, vereinsübergreifendes Training, optimale Ausnutzung der Trainingsmöglichkeiten und – wie immer – um die Finanzierung. „Wir sichern uns durch die Bündelung der Kräfte in Mittelfranken den Landesstützpunkt“, sagt Böller, „so ist auch in Zukunft der starke Standort um Erlangen-Nürnberg mit professionellen Trainingsbedingungen möglich.“ Die Schwimmer freuen sich auf das neue Konzept. Katrin Gottwald, Schwimmerin des SSV Nürnberg, kennt schon Erlanger Sportler, mit Konstantin Walter war sie bei der Jugend-Europameisterschaft und holte Silbermedaillen in den Staffeln. „Ich bin mir sicher“, sagt die Athletin, „dass wir uns gegenseitig noch mehr motivieren können.“

Die Trainingsmotivation, der Fleiß und die Disziplin, so hebt Böller am Ende der Saison hervor, seien in diesem Jahr sehr hoch gewesen. „Es haben alle hart und viel trainiert, ich bin sehr zufrieden“, resümiert der Trainer. Auch Peter Buchmann zeigt sich beeindruckt vom „Beißen und Kämpfen“ der jungen Leistungssportler. „Ihr könnt“, sagt er zu den Erlangern Schwimmern, „nichts Besseres machen.“

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