Sehr impulsiv und höchst stimmungsvoll

9.1.2020, 18:57 Uhr

Nun wurden in der Heinrich-Lades-Halle ausgewählte Werke jener Gattungen von Interpreten präsentiert, die über internationales Renommee verfügen: Der Violinvirtuose Daniel Hope, assistiert vom Duo Lynn Harrell/Maxim Lando und begleitet vom exzellenten Zürcher Kammerorchester, gestaltete einen erlebnisreichen Beethoven-Abend. Hope begann mit Beethovens erster, in der Tradition von Haydn und Mozart stehender C-Dur Symphonie, in der er begonnen hatte, sich von diesen Vorbildern zu lösen, um eine eigene Musiksprache zu finden.

Bereits in der Einleitung mit ihrem dissonanten Akkord und im folgenden aufregenden "Allegro con brio"-Satz bewies das vorzüglich disponierte Kammerorchester, über welches perfekte Klangpotenzial es bei seiner dynamischen Interpretation dieser Symphonie verfügt. Auch in den folgenden drei Sätzen mit der neuartigen Form eines Scherzo-Menuetts und dem theatralisch-humorvollen Finale wurde deutlich, wie authentisch die Zürcher unter ihrem Dirigenten Daniel Hope Beethovens Erste zu interpretieren verstehen.

Exzellente Partner

Es folgte eine kammermusikalische Perle, nämlich das Klaviertrio Nr. 4 in B-Dur, vom Komponisten mit dem volkstümlichen Attribut "Gassenhauer" versehen, in dem Hope und seine beiden exzellenten Partner es verstanden, dieses Werk voller Dynamik und Einfühlungsvermögen – besonders im melodiösen Adagio und im Finale – zu interpretieren.

Nach der Pause dann das "Tripelkonzert", eine Kreation, die eher im Schatten anderer Instrumentalwerke des Komponisten steht. Hier präsentierte sich ein in jeder Hinsicht perfektes Virtuosen-Trio, souverän begleitet vom engagiert aufspielenden Orchester. Diese gut aufeinander abgestimmte, harmonierende Instrumentengruppe vermittelte die unterschiedlich strukturierten Sätze eindringlich, sehr impulsiv und höchst stimmungsvoll. Vor allem die Solopassagen der drei Virtuosen in diesem, dem barocken Concerto grosso nachempfundenen Werk begeisterten das Publikum. Beethoven hatte es dem Musikstil seiner Zeit angepasst und zu einem herrlichen Stück mit einem furiosen "Rondo alla Polacca" gemacht.

Dank der Leistung des Zürcher Kammerorchesters und seiner vorzüglichen Instrumentalsolisten geriet dieser Beethoven-Abend zu einem bejubelten Musikereignis.

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