Seit 90 Jahren mit Spitzern an der Spitze

10.2.2009, 00:00 Uhr
Seit 90 Jahren mit Spitzern an der Spitze

© Meyer

Wer in den Büros im zweiten Stock sitzt, hört, wie die Maschinen darunter arbeiten. Hier, am Erlanger Burgberg produziert die Firma KUM seit 90 Jahren Spitzer und Zeichengeräte. Seit 1919 ist die Firma in Familienbesitz. Mittlerweile ist die dritte Generation am Ruder, die derzeit etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt. Selbst ihre Formen und Werkzeuge fertigt KUM hier selbst.

Hunderte verschiedene Anspitzer führt die Firma KUM im Programm. Schließlich gibt es für jeden Stifttyp ein spezielles Gerät: Für dreieckige Buntstifte, für dicke Wachsmalstifte, ganz dünne Scharfmacher für die feinen Minen der Druckbleistifte, und Spitzer für extra lange Spitzen, wie sie beispielsweise Architekten oder Bauzeichner benötigen. Dazu natürlich Spitzer für Schulkinder in allen möglichen Farben und Formen sowie spezielle Geräte für Linkshänder. Die innovativen Ideen kommen fast ausschließlich aus dem eigenen Haus.

Überhaupt wird das Thema Linkshändigkeit bei KUM ganz groß geschrieben: In der Produktpalette «Lefty» findet sich neben Spitzern auch Scheren und Lineale mit Zahlen von rechts nach links.

Seit einigen Jahren hat sich KUM ein weiteres Feld erobert: Ergonomische Schreibhilfen. Aufsteckbare Gummiteile, die Kindern die richtige Stifthaltung von Anfang an erleichtern sollen. Doch nicht nur Kinder, auch Schlaganfallpatienten lernen damit wieder schreiben. Neben dem Schreibwaren- und Schulbedarf befasst sich KUM noch mit Werbemittel und Kosmetik. Große Namen wie Dior oder L’oreal finden sich hier in der Kundenkartei.

Gebogene Messer

In über 80 Länder verschickt KUM seine Waren. Westeuropa, aber auch nach Asien oder in die arabischen Länder. Mit Präzision und Qualität behauptet sich KUM auch gegen die Billigkonkurrenz aus Fernost. «Unsere Spitzer haben gebogene Messer. Die Toleranzen liegen im Hundertstel-Millimeter-Bereich. Dadurch ist auch beim billigen Bleistift noch ein gutes Anspitzen möglich», so Engin Akkus, Verkaufsleiter bei KUM. Gefertigt werden die Metallteile aus Magnesium. Das ist leicht und umweltverträglich.

Seit mehr als zehn Jahren, mit Unterbrechungen, ist die Erlanger Firma auf der Spielwarenmesse vertreten. «Vor allem zur internationalen Kontaktpflege lohnt sie sich», sagt Akkus. Eine Neuigkeit, die heuer in Nürnberg vorgestellt wird, ist der «Penpass», ein Zirkel mit Verschlusskappe, der ein Brechen der Spitze verhindert und gleichzeitig die Verletzungsgefahr minimiert. Zirka 12 Euro soll er demnächst im Schreibwarenfachhandel kosten.