Tiny Houses und Modulhäuser

Siedlung aus Minihäusern bei Schallershof geplant

22.9.2021, 18:25 Uhr
15 Quadratmeter für Wohnen und Schlafen sowie nicht fest in der Erde verbaut: Tiny Houses wie dieses hier könnten in ein paar Jahren bei Schallershof stehen.

© Katharina Jaeger/epd, NN 15 Quadratmeter für Wohnen und Schlafen sowie nicht fest in der Erde verbaut: Tiny Houses wie dieses hier könnten in ein paar Jahren bei Schallershof stehen.

Noch werden hier Hunde trainiert. Auf der Wiese unterhalb der Auffahrt zum Herzogenauracher Damm bei Schallershof stehen Röhren, Wippen, Kletterwände und weitere Bestandteile eines Parcours. Hier ist der Hundetreff Erlangen daheim, aber nur noch bis Mitte 2023. Der Pachtvertrag läuft aus, nach 20 Jahren ist Schluss.

Geht es nach der Eigentümerin des Grundstücks, werden hier in Zukunft Tiny Houses (bis 20 Quadratmeter Wohnfläche) und Modulhäuser (bis 80 Quadratmeter stehen) stehen. Clarissa Birnbaum plant hier eine Siedlung für Menschen, die in Minihäusern leben möchten. Das können Studenten sein, Familien, aber auch Senioren. "Wir wollen hier eine Gemeinschaft aus Jung und Alt aufbauen", sagt sie. Bei einem Ortstermin stellte Birnbaum ihre Vision vor. Auch Stadtratsmitglieder der Grünen und der ÖDP, Mitglieder des Stadtteilbeirats Alterlangen und Interessenten nahmen teil.

17 bis 23 Pachtgrundstücke

Birnbaum möchte das etwa 5000 Quadratmeter umfassende Grundstück in 17 bis 23 Pachtgrundstücke aufteilen. Jedes kann eigenständig von den Pächtern mit einem Minihaus bebaut werden. Strom- und Kanalanschluss sind vorhanden. In einer Skizze reihen sich die Pachtgrundstücke um ein Gemeinschaftshaus mit Terrasse und eine Grünfläche.

"Im Gemeinschaftshaus könnte es Lagerräume geben und Platz für Kinder, um gemeinsam zu spielen und zu lernen", sagt Birnbaum, "draußen kann gemeinsam gegärtnert werden". Zusammen im Einklang mit der Natur leben - ab 2024 soll das auf dieser Wiese möglich sein, wünscht sich Birnbaum. Als Partner wurde das Fraunhofer Institut IISB Erlangen gewonnen, um ein nachhaltiges Energiekonzept zu entwickeln.

150 direkte Anfragen

Interessenten stehen bereits Schlange. "Die Mails explodieren ohne Ende. Ich habe über 3000 Nachrichten erhalten und 150 direkte Anfragen", sagt Birnbaum. Sie möchte die Grundstücke langfristig verpachten. Wie lange die Verträge genau laufen sollen, weiß sie noch nicht.

Vorstellen hier zu wohnen, können sich André Klapper (31), Vanessa Nadler (31) und Claudia Reinhardt (52), die als Interessenten zum Ortstermin gekommen waren. Noch wohnt Nadler in einer Einliegerwohnung über ihren Eltern, Klapper in einer Kellerwohnung. "Wir haben beide so um die 50 Quadratmeter", sagt Klapper. Nadler ergänzt: "Der Gedanke ist, nachhaltig und zusammen zu wohnen und dabei Ressourcen zu schonen."

Noch wird die Wiese unterhalb der Auffahrt zum Herzogenauracher Damm durch den Hundetreff Erlangen genutzt.

Noch wird die Wiese unterhalb der Auffahrt zum Herzogenauracher Damm durch den Hundetreff Erlangen genutzt. © Katja Kiesel, NN

Klapper setzt sich mit dem Gedanken der räumlichen Verkleinerung und dem gleichzeitigen Leben in den eigenen vier Wänden bereits seit etwa drei Jahren auseinander, "aber es ist schwierig, etwas zu finden". Auf die Wiese bei Schallershof würden sie sich gerne ein Modulhaus mit etwa 45 Quadratmetern Wohnfläche stellen. An eine Familiengründung ist gedacht, Nadlers Meerschweinchen und Katzen sollen auch mit.

Claudia Reinhardt wohnt momentan auf 74 Quadratmetern, ihr würden ebenfalls 45 Quadratmeter in einem Modulhaus genügen. Sie kann sich vorstellen, hier alt zu werden, Hauptsache man hat ein "eigenes, bezahlbares Häuschen".

Zwischen 1,50 und 3 Euro pro qm

Bezahlbar? Je nach Größe und Ausstattung sind die Minihäuser für deutlich unter 100.000 Euro zu haben. Grundstückseigentümerin Clarissa Birnbaum möchte als Pacht pro Quadratmeter zwischen 1,50 und 3 Euro verlangen. "Das ist fair", findet Interessent Klapper.

Doch noch warten einige Hindernisse, bis die Siedlung der Minihäuser entstehen kann. Anja Kunze und Sandy Weller gaben beim Ortstermin zu bedenken, dass die Zufahrt zum Gelände gerade für Fahrradfahrer gefährlich sein kann und es eine bessere Anbindung an das Busnetz brauche.

Flächennutzungsplan steht dagegen

Der wahrscheinlich größte Brocken, der aus dem Weg geschafft werden muss: Der Flächennutzungsplan sieht keine Bebauung vor. Birnbaum ist zuversichtlich: "Das benachbarte Grundstück, das gewerblich durch die Firma Bögl genutzt wird, wird zur Unterbringung von mindestens 40 Arbeitern, und das seit vielen Jahren, genutzt."

Als nächsten Schritt möchte Birnbaum sich mit dem Stadtteilbeirat Erlangen abstimmen, um danach Gespräche mit der Stadt zu führen - damit in Zukunft dort Menschen leben, wo bis 2023 noch Hunde trainiert werden.

Weitere Informationen gibt es hier

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