So ein Ärger: Ehemaliges Landratsamt in Erlangen steht leer

28.11.2019, 06:00 Uhr
Das ehemalige Landratsamt von der Goethestraße aus: Die Häuser Nr. 9 und 11 stehen unter Denkmalschutz, ebenso wie das Haus Paulistraße 3 gleich um die Ecke. Leer stehen sie zur Zeit alle.

© Markus Hoerath Das ehemalige Landratsamt von der Goethestraße aus: Die Häuser Nr. 9 und 11 stehen unter Denkmalschutz, ebenso wie das Haus Paulistraße 3 gleich um die Ecke. Leer stehen sie zur Zeit alle.

Markt- und Schlossplatz sind das ganze Jahr über belebt, in der Vorweihnachtszeit fast noch mehr als sonst. Belebt sind auch die Häuser, die diese beiden zentralen Plätze der Stadt säumen. Bis auf eines. Das Gebäude des ehemaligen Landratsamtes an der Ecke Marktplatz/Paulistraße steht weiterhin leer. Seit dem Auszug der Mitarbeiter im Juni 2018 hat sich hier nichts mehr getan.


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Der Landkreis Erlangen-Höchstadt hatte das alte Landratsamt an einen regionalen Investor verkauft. Der Eigentümer habe sich nicht allzu lang danach bei der Stadt vorgestellt, ist zu erfahren. Dabei habe man ihm auf die Anfrage hin, was möglich sei, die Rahmenbedingungen beschrieben, sagt Josef Weber, Referent für Planen und Bauen der Stadt Erlangen. "Wichtig ist für uns, dass die Altstadt belebt werden muss – mit Nahversorgung, Büros, Geschäften, Cafés." Man habe auch darum gebeten, keine lärmintensiven Nutzungen in Betracht zu ziehen, da sich hier ein Konfliktfeld auftun könnte.

Seit damals hat man bei der Stadt offenbar nichts mehr vom Eigentümer gehört. Wie beim Altstadtmarkt, der in Teilen brach liegt und vom Investor nicht entwickelt wird, ist nun mit dem früheren Landratsamt ein weiteres Filetstück mitten in der Stadt über einen längeren Zeitraum ungenutzt. "Hier wie da passiert leider nichts", sagt Konrad Beugel, Referent für Wirtschaft und Finanzen der Stadt.

Nicht nur als Wirtschaftsstandort ist die Immobilie also derzeit eine Nullnummer, sondern auch im Hinblick auf eine innerstädtische Belebung. Es sei eben "ein wenig still", sagt Beugel mit Hang zur Untertreibung. Man habe es mit einer Folge von "Herrn Draghis Zinspolitik" zu tun, so seine Erklärung.

Streng genommen ist das ehemalige Landratsamt nicht ein Gebäude, sondern mehrere, von denen einige unter Denkmalschutz stehen. Während das Haus am Marktplatz nicht denkmalgeschützt ist, sind die Häuser mit den Adressen Paulistraße 3 sowie Goethestraße 9 und 11 als Denkmäler gelistet. Das Haus in der Goethestraße 9 stammt aus dem Jahr 1707, das Haus Goethestraße 11 ebenso wie das Haus Paulistraße 3 aus dem Jahr 1705. In den Jahren 1982/83 hatte der Landkreis die drei Gebäude saniert, dabei wurde den Auflagen des Denkmalschutzes Rechnung getragen.


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Zudem steht der gesamte Bereich vom Marktplatz bis zur Goethestraße unter Ensemble-Schutz und liegt im Sanierungsgebiet Altstadt. Zu den Sanierungszielen gehört unter anderem die Belebung derselben. Bis wann diese Belebung zu erwarten ist, weiß momentan keiner. Auch eine Bauvoranfrage liegt nicht vor. Ohnehin wurde alles recht geheimnisvoll gehandhabt.

Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es nach dem Verkauf von Seiten des Landkreises. Auch heute noch erteilt das Landratsamt auf EN-Anfrage dieselbe Auskunft. Bei dem Investor soll es sich um "Hain Wohnen GbR" aus Bamberg handeln, mittlerweile "Hain Wohnen Merian GmbH", unter einem Dach mit der Brose Trust GmbH, einer Treuhand- und Vermögensverwaltungsgesellschaft.

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