So hilft die Stadt Erlangen ihren Corona-Helden

20.1.2021, 12:30 Uhr
So hilft die Stadt Erlangen ihren Corona-Helden

Die Bilder gingen um die Welt, als die Menschen an den offenen Fenstern standen und gemeinsam für die Pflegekräfte im Kampf gegen die Pandemie Beifall klatschten. Seitdem, hört man oft, ist außer Anerkennung nicht viel passiert: Noch immer sind nicht alle versprochenen Coronaprämien an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgezahlt, die Arbeit ist gerade auf den Covid-Stationen gefährlich und kraftraubend, das Gehalt weiter alles andere als üppig.

Mehr als nur Applaus bekommt das Personal des Erlanger Uniklinikums von der Stadt Erlangen seit gestern. Wie berichtet, hat sich die Parksituation, die seit Jahren alles andere als glücklich ist, für die Klinikbediensteten weiter verschlechtert, da die häufig genutzte Möglichkeit, das Fahrzeug auf dem Bergkirchweihgelände für die Dauer der Schicht auf Station kostenfrei abzustellen, durch die Stadt genommen wurde. Anwohner hatten sich immer wieder über Dauerparker und den Parkverkehr beschwert, seit Jahreswechsel gilt nun überwiegend ein Parkverbot.

"Verschärfter Parkdruck"

"Das verschärft natürlich den Parkdruck und damit steigt die Unzufriedenheit des Personals", sagt Johannes Eissing. Der Sprecher des Klinikums weiß, dass die Parksituation seines Unternehmens inmitten in der Stadt schwierig ist und will mithelfen, tragbare Lösungen zu erarbeiten. Doch selbst wenn er sie finden sollte – sie werden nicht unmittelbar umzusetzen sein. Es braucht – wenigstens für die Zeit der Herausforderung durch die Pandemie – schnelle Lösungen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Kliniklinie, unlängst erst eingeführt, kann eine davon sein – jedoch ist sie derzeit schlichtweg zu teuer. "Das günstigste Monatsticket für den Großparkplatz kostet 30 Euro. Die Hin- und Rückfahrt für acht Minuten Fahrtzeit mit dem Kleinbus kostet 4,80 Euro. Das passt noch nicht zusammen", sagt Eissing.

Kliniklinie soll besser werden

Dessen ist sich auch Josef Weber, Planungs- und Baureferent der Stadt, bewusst: "Wir arbeiten mit den Stadtwerken und der Klinik hier an einer Kombilösung." Vermutlich wird es auf eine Art Firmenticket herauslaufen, das – finanziell gefördert vom Arbeitgeber – Parken und Busfahren miteinander verbindet. "Das Angebot der Kliniklinie ist grundsätzlich sehr gut", sagt Eissing. Es werde bereits angenommen. Jedoch dürfte es aufgrund der Preise für viele noch zu unattraktiv sein.

Kein Grund, den Bus nicht zu nutzen, seien die unterschiedlichen Schichtarbeitszeiten der Abteilungen innerhalb des Klinikums. Hier hatten die Stadt und die Klinik extra Gespräche aufgenommen, um den Busfahrplan danach auszurichten. Jedoch unterscheiden sich die Schichten derart, dass die Kliniklinie dies mit der Zehn-Minuten-Taktung auffängt. "Wir können aber, sofern die Klinik das möchte, hier jederzeit nachjustieren", so Weber.

Haltestelle auch am Waldkrankenhaus? 

Der bietet auch den Mitarbeitern des Waldkrankenhauses, das derzeit nicht angefahren wird, eine Lösung an. "Sollten hier zwanzig, dreißig Angestellte den Bus nutzen wollen, können wir über eine weitere Haltestelle reden." Unter dem Strich aber sei die Kliniklinie nur der Vorreiter der City-Linie, die die Stadt in wenigen Jahren als Rundkurs anbieten möchte. Dann soll die Strecke über die Henkestraße zurück zum Großparkplatz führen. "Die Kliniklinie", so Weber, "ist nur eine vorübergehende Lösung."

Infektionsgefahr im Bus

Allerdings, sagt Eissing, möchten einige aufgrund der Infektionsgefahr keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. "Sie sind", so der Sprecher des Klinikums, "bewusst aufs Auto umgestiegen." Für sie hat die Stadt ebenfalls eine temporäre Lösung gefunden: Nach einem Hilferuf der Klinik an die Unileitung und die Stadtverwaltung wurden gestern 226 kennzeichengebundene Sonder-Parkgenehmigungen für Personal ausgegeben, die unmittelbar mit der Bekämpfung von Covid-19 zu tun haben.

Sie dürfen nun – auf den Zeitraum der Pandemie begrenzt – kliniknah parken: am Aromagarten, in der Vierzigmannstraße, auf dem Zentralparkplatz Nord sowie wieder auf dem Bergkirchweihgelände. "Das", so Josef Weber, "ist aber eine Sondersituation, um den Versuch zu starten, dem Klinik-Personal in dieser besonderen Belastung unter die Arme zu greifen."

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