«Sonntags-Verein» und der Vormärz

«Der Vormärz-Tunnel: Treffpunkt jüdischer und anderer Literaten» lautet der Titel des nächsten Vortrags bei der Fontane-Gesellschaft: Anike Rössig aus Braunschweig referiert zu diesem Thema am Donnerstag, 13. November, um 19.45 Uhr im Historischen Saal der VHS, Friedrichstr. 19.

Der «Tunnel über der Spree» war einer der renommiertesten literarischen Vereine des 19. Jahrhunderts. Bekannt geworden ist er vor allem über Theodor Fontane; dieser wurde 1843 in den Verein eingeführt, fungierte mit viel Eifer lange Jahre als Sitzungssekretär und 1859/60 als Vorsitzender, er war lange die führende Kraft. Geprägt wurde der so genannte «Sonntags-Verein» aber von einer Vielzahl Intellektueller, darunter zahlreichen Juden: Literaten, Publizisten, Buchhändler, Verleger, aber auch Schauspieler und Kaufleute.

Stärkster Opponent

Die aktiven Mitglieder lasen eigene literarische Produkte vor, die teilweise sehr heftig diskutiert und kritisiert wurden, oft war dabei Fontane der stärkste Opponent. Der Vereinsgründer Moritz Gottlieb Saphir stattete die Gesellschaft mit der nötigen Exzentrik aus. Der Vortrag möchte die zeitgenössisch bekannten und heute fast vergessenen «Tunnelianer» und das literarische Leben im Berliner Vormärz vorstellen.