Sponsoren in Erlangen gesucht

13.10.2018, 15:00 Uhr
Sponsoren in Erlangen gesucht

© Udo B. Greiner

In Deutschland gibt es vergleichbare Fälle. Man denke zum Beispiel an den SAP-Gründer Dietmar Hopp oder Reinhold Würth. Auch in Erlangen besteht kein Mangel an Millionären, einige namhafte Mitbürger haben sich ebenfalls in Stiftungen eingebracht oder wirken im Hintergrund mit vielen Spenden unterschiedlichster Art.

Doch das Mäzenatentum ist hierzulande bei weitem nicht so verbreitet wie in den USA. Es gibt in Erlangen rund 600 Vereine und Organisationen, die sportlich, kulturell, sozial oder von der Bildung her ihren Schwerpunkt sehen. Sie haben oftmals Mühe, ihren Haushalt ausgeglichen aufzustellen. Oft sind sie auf Zuwendungen angewiesen – wie beispielhaft die Tagespflege am Martin-Luther-Platz, die etwa ein Fünftel an Spenden benötigt, um zu überleben, oder das Erlanger Musikinstitut, das ohne den sechsstelligen Zuschuss der Sparkasse ihre segensreiche Tätigkeit erheblich einschränken müsste.

Überhaupt die Sparkasse: Da sie an ihre Gewährsträger – Stadt Erlangen und Landkreis Erlangen-Höchstadt – keine Erträge abliefern muss, kann sie alle Jahre vor Weihnachten aus einem millionenschweren Füllhorn nicht nur einer Hundertschaft wichtiger Organisationen unter die Arme greifen, sondern auch zahlreiche Veranstaltungen wie etwa "Klassik am See" über das Jahr hinweg am Leben erhalten.

Die Sparkasse findet sich auch unter den Unterstützern des ATSV Erlangen. Der ATSV, im Umfeld der Arbeiterbewegung entstanden und solcherart nie auf Rosen gebettet, ist vor allem auf die Beiträge der 1500 Mitglieder angewiesen, die einen Großteil des 400 000-Euro-Budgets finanzieren.

Doch auch hier werden Sponsorenbeiträge benötigt, die eher unter den Begriff Mäzenatentum fallen: 50 000 Euro in der Summe. Hauptsponsor ist dabei das IT-Unternehmen Softgate. Die Besonderheit dabei: Dessen Geschäftsführer Udo Nyga hat sich persönlich vor 20 Jahren als Vize-, dann verantwortlicher Präsident eingebracht – damals, als der ATSV am Boden lag, die 1. Mannschaft in der B-Klasse spielte.

Ähnlich lief es beim weiteren wichtigen Sponsor, der Schub Global Logistik GmbH. Deren Geschäftsführer Jörg Markert hat in Person vor drei Jahren die Leitung der Fußballabteilung übernommen und inzwischen den Aufstieg in die Bayernliga feiern können – ein emotionales Aufstiegs-Ereignis, das Nyga schon öfters erleben durfte, auch zusammen mit dem aktuellen Präsidenten Wolfgang Peter, der seit acht Jahren den Verein führt.

So wie der ATSV existieren in Erlangen Hundertschaften von größeren und kleineren Organisationen – zumeist angewiesen auf finanzielle Unterstützung. Beim ATSV findet man vor allem kleine Unternehmen auf einer Sponsorentafel wie etwa einen Party-Service, einen Bäcker und Metzger, einen Apotheker und Gastronomen, einen Goldschmied und sogar ein Senioren- und Pflegeheim, aber auch die Firma Heitec, inzwischen bundesweit bekannt geworden als Hauptsponsor des Handball-Bundesligisten HC Erlangen.

Dass auch ein eher geringer Betrag von 1000 Euro vielfach helfen kann, bestätigt Matthias Thurek, Vorsitzender des Sportverbandes Erlangen. Damit würden oft wichtige Kleinigkeiten ermöglicht, die die gemeinnützige Arbeit abrunden.

Bei Aktionen, die höhere Zuschüsse erfordern, muss man dagegen Einfallsreichtum beweisen – so bei der Weiterverpflichtung des einstigen "Trainer des Jahres" Roland Böller, dem durch den plötzlichen Ausstieg der Siemens AG beim Schwimmverein quasi der Boden unter den Füßen weggezogen worden war.

Hier bedurfte es langwieriger Verhandlungen, um durch einen Förderkreis und den Bayerischen Schwimmverband eine Lösung zu finden, um die Erlanger Schwimmtalente auch weiter an die deutsche Spitze heranführen zu können.

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