Streik erfasst auch Erlangen

12.4.2018, 06:00 Uhr
Streik erfasst auch Erlangen

© Harald Sippel

"Die Aktion war ein voller Erfolg", sagte Roland Hornauer hinterher gegenüber den EN. Dabei bezog sich der Sprecher des Ortsvereins Erlangen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (verd.di) und städtische Personalratsvorsitzende nicht nur auf die Gesamtbeteiligung, sondern insbesondere auch auf seine Heimatstadt. Knapp 500 Mitarbeiter allein aus der Erlanger Stadtverwaltung zogen im Demonstrationszug Nummer 7 zur zentralen Kundgebung am Kornmarkt. Die Auszubildenden aus Erlangen hingegen liefen in einem anderen Demonstrationszug mit insgesamt 1000 Azubis aus ganz Nordbayern mit.

Gestreikt haben gestern auch Mitarbeiter der Stadtwerke Erlangen und des Klinikums am Europakanal. Sie waren mit jeweils einem Bus angereist. Außerdem waren am Ausstand auch Beschäftigte der GGFA, des Landratsamtes, des Zweckverbands Verkehrsüberwachung, des Theaters und erstmals auch des Schlachthofs beteiligt. "Die Fleischbeschau hat komplett gestreikt", sagte Hornauer.

"Komplett zu" waren nach Auskunft des Jugendamtes auch fünf von sechs Grundschullernstuben und zwei von vier Jugendlernstuben, außerdem acht von 15 städtischen Kindertageseinrichtungen, darunter die Horte Reinigerstraße, Mitte und Donato-Polli-Straße Letzterer wird laut Jugendamt als einziger heute weiter bestreikt.

Geschlossen blieben außerdem die Kinderhäuser in Frauenaurach und Eltersdorf, in der Sandberg- und in der Wasserturmstraße sowie ein Kindergarten in der Michael-Vogel-Straße. In Erlangen gab es, anders als in Nürnberg, wo 130 von 140 Kitas geschlossen blieben, keine Notdienstvereinbarung.

Solidarisch mit den Streikenden

"Es scheint, dass unsere Kitas die Eltern gut informiert haben", hieß es aus dem Jugendamt. Es hätten sich kaum Eltern mit Nachfragen oder gar Protesten gemeldet. "Wir gehen davon aus, dass die Eltern sich solidarisch verhalten und die Forderungen unterstützen", sagte die zuständige Abteilungsleiterin Pia Helbig-Puch.

Am Sonntag gehen die Verhandlungen in die nächste Runde. Dann wird die Forderung der Streikenden nach einer Gehalts- und Lohnerhöhung wieder auf den Tisch kommen. "Bisher", so der Erlanger Gewerkschaftssprecher, "lehnen die öffentlichen Arbeitgeber die Forderung nach einem Mindestbetrag von 200 Euro ab.

Sie wollen vor allem bei gehobenen Posten mehr drauf legen. Das stinkt den Leuten." Ohnehin hätten die Arbeitgeber bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen, müssten also die Arbeit attraktiver machen. "Auch das Argument mit sicheren Arbeitsplätzen bei der Stadt zieht nicht mehr so," erklärt Hornauer.

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