Streit um gutes Wasser bleibt «gerichtsmassig»

15.8.2008, 00:00 Uhr
Streit um gutes Wasser bleibt «gerichtsmassig»

© Erich Malter

Wie Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Geus bestätigt, wird das Versorgungsunternehmen das Urteil des Ansbacher Verwaltungsgerichts beim Verwaltungsgerichtshof in München anfechten und in Berufung gehen. Die 15. Kammer des Ansbacher Gerichts hatte die Klagen aus Erlangen und Heßdorf gegen die Nutzung dreier neuer Trinkwasserbrunnen im Markwald für die Wasserversorgung Hemhofen/Rötenbach abgewiesen.

«Wir sind der Meinung, dass das Urteil zu formalistisch ist und vom Gericht in keinster Weise auf unsere Argumente eingegangen wurde», begründet Geus den Schritt, der nun auch vom Aufsichtsrat der Stadtwerke abgesegnet wurde. «Inhaltlich ist das Urteil nicht zu akzeptieren, da sich die Qualität unseres Wassers mit hoher Wahrscheinlichkeit verändern wird - und zwar zum Schlechten.»

Eine Art Brunnenvergiftung

Durch den Bau der neuen Brunnen der Wasserversorgung Hemhofen/Röttenbach werde die Strömungsrichtung des westlichen Wassereinzugsgebiets der Stadtwerke beeinträchtigt, «wir befürchten, dass wir dann einen Zustrom aus dem Bereich Dechsendorfer Weiher bekommen und sich unser Wasser dadurch dramatisch verschlechtert.»

Auch bei der Seebachgruppe erwägt man die Berufung. Deren Vorsitzender, der Heßdorfer Bürgermeister Helmut Maar meint, dass man das Ansbacher Urteil «eher nicht akzeptieren» werde. Nach einer Prüfung der schriftlichen Urteilsbegründung hat man sich dem juristischen Schritt der Stadtwerke angeschlossen. Sowohl in Erlangen als auch in Heßdorf sieht man aber noch durchaus Chancen, sich mit dem Hemhofen/Röttenbacher Zweckverband doch noch gütlich zu einigen. «Die Tür ist nach wie vor offen», sagte Geus und signalisierte durchaus Gesprächsbereitschaft mit Hemhofens Bürgermeister Joachim Wersal. Er dürfe nur nicht mit einem bereits vorher fertigen Ergebnis in die Gespräche gehen.

Für Wersal kommt das Vorgehen der Wasserversorger aus der Nachbarschaft allerdings nicht überraschend. Einer außergerichtlichen Einigung räumt er allerdings eher weniger Chancen ein, auch wenn der Zweckverband durchaus davon profitieren könnte. Schließlich können, solange die Gerichte nicht das letzte Wort gesprochen haben, die Markwaldbrunnen, aus denen der Zweckverband jährlich bis zu 300 000 Kubikmeter Wasser schöpfen möchte, ohnehin nicht genutzt werden. Zu allem Überfluss muss die Schüttung der bestehenden Quellen noch reduziert werden, so dass mehr Wasser als bisher aus Adelsdorf zugekauft werden muss. gri/pm