Streit wegen Hasch: Prozess um Messerangriff in Erlangen

5.11.2019, 18:02 Uhr

Ein Musterknabe war Ali K. (Name geändert) noch nie. Er machte schon in der Schule Probleme, schmiss seine erste Lehre und wurde vom Jugendgericht mehrfach wegen Gewaltdelikten verurteilt. Im Frühjahr stand er unter laufender Bewährung. Nach einer durchfeierten Nacht — Whiskey floss seinen Angaben zufolge in größeren Mengen — schnorrte er mit zwei Kumpels vor dem "Schwarzen Ritter" in der Paulistraße einen anderen Nachtschwärmer um eine Zigarette an. "Ich wollte einen Joint drehen", sagt der 18-Jährige vor Gericht. Sein Gegenüber rückte einen Glimmstengel heraus, verlangte im Gegenzug aber einen Zug von der Haschzigarette.

Schimpfwörter und Steine

Ein Streit entbrannte, es flogen Schimpfwörter und Steine. Als der schmächtige Zigarettenspender vor den drei jungen Männern in die Gaststätte flüchten wollte, trat ihm Ali K. von hinten in den Rücken, schlug ihn mit der Faust und nahm ihn in den Schwitzkasten, bis er weggezogen und vor die Tür gesetzt wurde.

Währenddessen mischte sich Alis Kumpel Baris M. (Name geändert) in den Streit ein: Laut Anklage zog er ein Klappmesser und stach dem Geschädigten zweimal in den Rücken. Das Gewaltopfer zog sich schwere Verletzungen zu, seine Lunge kollabierte. "Nur durch das schnelle Eingreifen der Sanitäter konnte sein Leben gerettet werden", sagt der Staatsanwalt. Baris M. gab die Messerstiche zu, entschuldigte sich. Er sei zum Tatzeitpunkt "zugekokst" gewesen. Der Prozess wird fortgesetzt.