StUB-Gegner argumentieren: "Busse sind viel flexibler"

4.3.2016, 06:00 Uhr
Mit Trillerpfeife und Broschüren: Sowohl StUB-Befürworter als auch -Gegner (im Bild) warben im Vorfeld des Bürgerentscheids intensiv für ihre jeweiligen Positionen.

© Horst Linke Mit Trillerpfeife und Broschüren: Sowohl StUB-Befürworter als auch -Gegner (im Bild) warben im Vorfeld des Bürgerentscheids intensiv für ihre jeweiligen Positionen.

Vor etwa 20 Jahren oder mehr befürchtete man, dass die Busse des ÖPNV der Verbindungen Eschenau mit Erlangen und Nürnberg-Thon mit Erlangen an ihre Kapazitätsgrenze kommen würden.

Für die Zukunft boten sich drei Varianten an:

1. Die Taktfolge der Busse zu verkürzen,

2. größere Busse, das heißt Gelenkbusse einzusetzen,

3. Die Buslinien, die an ihre Kapazitätsgrenze kommen könnten, durch ein schienengebundenes System, eine Straßenbahn, zu ersetzen.

StUB-Gegner argumentieren:

© F.: Harald Sippel

Zu 1. Für die Verbindung Eschenau-Erlangen hat man das Problem durch eine Verkürzung der Taktfolge in der Hauptverkehrszeit gelöst,

zu 2. für die Verbindung von Nürnberg mit Erlangen setzt man in der Hauptverkehrszeit Eingelenk-Busse ein. In den Nebenzeiten wie abends nach 20 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen setzt man weiter die Solo-Busse ein. Das ist eine Flexibilität beim Aufwand, wie sie bei der Straßenbahn nie und nimmer möglich ist.

Dadurch wurde die dritte Variante, die Straßenbahn überflüssig.

Leider haben diese Tatsachen Lösungen manche Persönlichkeiten nicht zur Kenntnis genommen. Stattdessen wird von ihnen hartnäckig die Version Straßenbahn weiter verfolgt. Während die Bus-Lösungen nur wenige Tausend Euro kosten, muss für die Straßenbahn (zuletzt und nach der "T" wieder die "L"-Variante, siehe Gutachten aus 2011) mit 250 bis 300 Millionen Euro allein für die ortsfeste Infrastruktur wie Gleistrasse und Oberleitungen, gerechnet werden. Und für den Preis eines Straßenbahnzuges bekommt man zehn E-Busse. Und für die Planung Stufe eins von 25 Millionen Euro, deren Ergebnis eingereicht werden muss für die Beantragung der Zuschüsse, könnte man an die 60 E-Busse à 400 000 Euro, kaufen. Und ersetzen würde diese eine StUB-Linie lediglich zwei der 30 Bus Linien (30 und 200) von Erlangen und das vielleicht in 15 oder 20 Jahren.

Das Video wird präsentiert von frankenfernsehen.tv:

Zusätzliche Kosten würden der Grunderwerb für die Gleistrassen sowie die Anschaffung der Straßenbahnzüge verursachen.

Die Anschaffung der Straßenbahn würde in zwei Punkten dem §3 GVFG widersprechen:

Voraussetzungen für die Förderung nach §2 ist, dass

1.1. das Vorhaben

1. a) nach Art und Umfang zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse dringend erforderlich ist . . . und 3. c) bau- und verkehrstechnisch einwandfrei und unter Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geplant ist, …

Dazu kommen Umsatzeinbußen bei den Geschäften entlang der Gleistrasse während der jahrelangen Bauzeit (zehn bis zwölf oder mehr Jahre).

Während die Busse der 30 Linien in Erlangen mit Verbrennungsmotoren ab sofort und nach und nach gegen E-Busse ausgetauscht werden können, kann die Straßenbahnlinie erst in zehn bis 15 Jahren in Betrieb gehen. Der Wahrheitsgehalt der Aussagen der Befürworter der StUB kann anhand zweier Kurzfilme (erlangenstub.blogspot.de) geprüft werden: einerseits der Weg der StUB und andererseits die Unmöglichkeit der StUB, staubelastete Straßen und Staupunkte in Erlangen zu entlasten.

Beim Bürgerentscheid geht es darum, das knappe Haushaltsgeld von Erlangen nicht für eine StUB auszugeben, sondern „Ja“, für die Sanierung der Schulen (Defizit ~95 Millionen Euro), Straßen und kommunale Aufgaben einzusetzen.

Eine Statement zu den Argumenten der StUB-Befürworter finden Sie hier.

StUB-Bürgerentscheid in Erlangen: Wie wählt man richtig?

Wir berichten am Wahltag live auf nordbayern.de über den Verlauf und Ausgang der Abstimmung zur StUB!

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