Studenten prangern an: "Beängstigende Zustände an der Uni Erlangen"

13.6.2021, 06:00 Uhr
Studenten prangern an:

© Bernd Böhner

Luisa Weyers, 25, ist eine von zwei studentischen Senatorinnen und Senatoren im höchsten universitären Gremium der FAU Erlangen-Nürnberg. Auch ist die Jura-Studentin seit 2017 Mitglied des studentischen Konvents, der die Interessen aller rund 39 000 Studentinnen und Studenten vertritt. Ein Gespräch über herabfallende Decken, marode Unibauten und fehlende Unterstützung der Staatsregierung.

Frau Weyers, wie empfinden die Studierenden die Gebäude der Uni, in denen Lehre und Forschung stattfinden?

Die Mehrzahl der Gebäude befindet sich in einem bedenklichen, teils beängstigenden Zustand. Viele können eigentlich nicht mehr genutzt werden. Weil es aber keinen Ersatz gibt, werden diese Gebäude für Schweinegeld immer wieder notsaniert. Statt dass man rechtzeitig und ernsthaft die Planungen derart anschiebt, dass dauerhafte Lösungen erreicht werden.

Sie sprechen von "beängstigenden Zuständen". Wie meinen Sie das?

Studenten prangern an:

© Foto: privat

Große Teile sind baufällig und teilweise nicht mehr zu betreten. In der Geografie stürzte schon die Decke herab, ebenso Fassadenteile im Schloss. Im Kollegienhaus wird die Brandschutzverordnung nicht mehr erfüllt, es muss nun ein Sicherheitsdienst anwesend sein, um im Notfall die Leute zu evakuieren. Bei den Türmen der Phil-Fak gibt es bis heute ein Betretungsverbot für Stillende und Schwangere wegen PCB-Belastung. Auch am Campus Regensburger Straße ist das Gebäude stark baufällig. Im Chemikum gibt es veraltete Lüftungssysteme in den Laboren, in denen mit Chemikalien gearbeitet wird. Man hat das Gefühl, es wurden über Jahre Planungen verschleppt. Wir als Studierende müssen Angst haben, manche Gebäude zu betreten. Wie durch ein Wunder ist da noch nichts Schlimmeres passiert.

Die Staatsregierung hat 1,5 Milliarden Euro versprochen . . .

Das ist doch kurios: Ich frage mich nämlich, warum dann so wenig passiert und so wenig Geld abgerufen wird, die Planungen sich derart rauszögern. Es werden mindestens die kommenden drei Studi-Generationen nichts von versprochenen Verbesserungen spüren.

Und die Forschung?

Bayern will sich immer als Wissenschaftsstandort profilieren - wir aber verlieren Spitzenprofessorinnen und -professoren, weil sie keine Bedingungen für zeitgemäße Forschung finden. Es kann doch nicht im Sinne der Staatsregierung sein, dass man die Uni derart verfallen lässt . . .

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