FAU-Forschungsprojekt

Studie aus Erlangen: So werden Krebspatienten bei der Einnahme von Medikamenten unterstützt

27.11.2021, 10:30 Uhr
Mit der Einnahme von Tabletten gegen Krebs hat sich das Erlanger Forschungsprojekt "AMBORA" beschäftigt.

©  Friso Gentsch (dpa) Mit der Einnahme von Tabletten gegen Krebs hat sich das Erlanger Forschungsprojekt "AMBORA" beschäftigt.

Herr Fromm, bei dem Projekt geht es um orale Tumortherapie. Was genau wurde untersucht?

Bei der modernen Tumortherapie kommen immer häufiger orale Krebsmedikamente zum Einsatz, die der Patient beziehungsweise die Patientin zum Beispiel als Tablette selbstständig einnimmt. Bei dieser Behandlungsform hängt der Erfolg stark von der Einnahmetreue und dem Wissen über die Therapie ab. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, Nahrungsmitteln oder rezeptfreien Arzneimitteln können den Therapieerfolg gefährden.

Prof. Martin F. Fromm ist Inhaber des Lehrstuhls für klinische Pharmakologie und klinische Toxikologie der Friedrich-Alexander-Universität.

Prof. Martin F. Fromm ist Inhaber des Lehrstuhls für klinische Pharmakologie und klinische Toxikologie der Friedrich-Alexander-Universität. © privat, NN

Wir haben zeigen können, dass Krebspatienten und Krebspatientinnen bei der Behandlung mit oralen Krebsmedikamenten erheblich von einer engmaschigen klinisch pharmakologischen beziehungsweise pharmazeutischen Therapiebegleitung profitieren. Beispielsweise werden schwerwiegende Nebenwirkungen deutlich reduziert, das Befinden und Wissen der Patienten über die Therapie verbessert sich deutlich.

Wofür gab’s denn jetzt den Preis?

Unser interdisziplinäres Team wurde für die Entwicklung dieser wegweisenden, innovativen Versorgungsform ausgezeichnet. Erfreulicherweise konnte das Projekt über eine erneute Förderung durch die Deutsche Krebshilfe am Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN in die Routineversorgung überführt werden.

Welchen Vorteil hat das Ganze für die Patienten?

Die Patienten profitieren auf mehreren Ebenen: sie bekommen gezielte Schulungen zur korrekten und regelmäßigen Einnahme ihrer Krebsmedikamente, zum Beispiel über einzuhaltende Abstände zu Mahlzeiten, und zur Vorbeugung und frühzeitigen Erkennung von Nebenwirkungen. Wichtig ist auch das zusätzliche niederschwellige Beratungsangebot beim Auftreten von Problemen. Des Weiteren wird auch die oft komplexe Begleitmedikation durch unser Team analysiert. Das alles zusammen führt zu weniger Nebenwirkungen und einem deutlich verbesserten Patientenbefinden.

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