Studierende wollen sich jetzt impfen lassen

ERLANGEN - Die Impfbereitschaft sinkt, Impfzentren und Arztpraxen suchen händeringend nach Impfwilligen. Eine Gruppe, in der große Bereitschaft für Schutzimpfungen gegen das Coronavirus zu herrschen scheint, sind die Studentinnen und Studenten. Immer mehr Universitäten organisieren daher Impfaktionen. Luisa Weyers, 25, studiert Jura und vertritt die Interessen der 39.000 Studierenden als studentische Senatorin im höchsten universitären Gremium der Friedrich-Alexander-Universität (FAU). Ein Gespräch über Impfen, Studieren und die Rückkehr zum alten Leben.

Frau Weyers, sind Sie schon geimpft?
Ja, sogar schon zweimal. Ich habe mich aktiv um einen Termin bemüht, mich auf Wartelisten eingetragen. Letztlich konnte ich mich bei einem Hausarzt impfen lassen.

Was glauben Sie: Sind alle Studierenden impfbereit?
Es sind tatsächlich schon einige, mit denen ich Kontakt habe, mindestens einmal geimpft. Ich kenne auch niemanden, der es rigoros ablehnt. Ich denke, viele verbinden damit die Hoffnung, dass das normale Leben endlich wieder zurückkehren kann.

Nun gibt es erste Impfaktionen speziell für Studierende. Würden Sie sich das für die FAU auch wünschen?
Wir haben tatsächlich immer mal wieder in den Gremien darüber diskutiert und auch unser Präsident setzt sich sehr dafür ein. Auch bekommen wir bereits Angebote von Impfzentren oder ganz aktuell von einem Arzt aus Hirschaid, der speziell anbietet, Studierende zu impfen.

Studierende gehören aber ja überwiegend nicht zur vulnerablen Gruppe...
Mittlerweile ist aber glücklicherweise ausreichend Impfstoff vorhanden. Und es würde das Sicherheitsgefühl in einem Wintersemester zurück in Präsenz deutlich erhöhen - auch wir haben ja Kontakte zu vulnerablen Gruppen.

Wollen das die Studierenden überhaupt: Eine Rückkehr in die Präsenz?
Da sind die Studierenden glaube ich zwiegespalten. Es gibt die, die es total super finden, dass sie durch das Digitalangebot nicht mehr pendeln müssen. Dass sie flexibler studieren können, weil die Vorlesungen aufgezeichnet werden. Aber es gibt auch ganz viele, die sagen, dass sie ihr Studium abbrechen werden, sollte es ein weiteres Onlinesemester geben. Einfach, weil es sie psychisch fertigmacht, nicht mehr unter Leute zu kommen. Und ich denke, dass Sozialkontakte an sich extrem wichtig sind für das studentische Leben.