Haram Dar im Interview

Takeover Bellevue: Erlanger Schüler trifft Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

13.10.2021, 14:28 Uhr
Für das Foto mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durfte Haram Dar die Maske abnehmen. Sonst waren die Hygienemaßnahmen streng.

© e-arc-tmp-20211012_143036-1.jpg, NN Für das Foto mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durfte Haram Dar die Maske abnehmen. Sonst waren die Hygienemaßnahmen streng.

Herr Dar, warum durften Sie ins Schloss Bellevue?

Aufgrund der Coronakrise hatte sich das Bundespräsidialamt zusammen mit Unicef und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung eine Veranstaltung ausgedacht. "Takeover Bellevue" lief dann vom 5. bis 7. Oktober. 150 Jugendliche und junge Erwachsene waren eingeladen, um in Workshops zu diskutieren, was sie beschäftigt und bedrückt. Die Themen wurden dann dem Bundespräsidenten vorgestellt. Da ich dem Juniorbeirat von Unicef angehöre, durfte ich auch dabei sein. Wir durften auch unsere Ideen auf dem Instagram-Account des Bundespräsidenten veröffentlichen.

Sie durften die Reichweite des Mannes im höchsten Amt der Bundesrepublik für Ihre Ideen nutzen?

Richtig. Als Unicef hatten wir im Vorfeld eine Umfrage unter dem Namen "Generation Zukunft" gemacht. Besonders wichtig waren Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Antidiskriminierung. Dazu gab es kurze Videos. Insgesamt wurden über 20 Storys auf dem Kanal des Bundespräsidenten veröffentlicht.

Durften Sie im Schloss Bellevue auch übernachten?

Nein, selbst der Bundespräsident darf das nicht. Wir Teilnehmer waren in Hostels untergebracht. Jeder hatte einen Sicherheitspass mit dem wir tagsüber rein ins Schloss und raus aus dem Schloss konnten, wir hatten wirklich vollen Zugang. Das hatte am Anfang für etwas Verwirrung bei den Polizisten und BKA-Beamten gesorgt, aber der Bundespräsident hatte es wirklich ernst gemeint, uns das Schloss zu übergeben. Wir waren in historischen Sälen, in denen Konrad Adenauer und Willy Brand einst spazieren gingen. Es war eine Lebenserfahrung, die sich kaum in Worten beschreiben lässt.

Wie viel Kontakt hatten Sie mit Herrn Steinmeier?

Er ging durch die Workshops, eröffnete die Veranstaltung und schloss sie. Weil drei Teilnehmer und ich den Social-Media-Teil übernommen haben, hatte ich das Glück, dass ich ihn relativ oft sehen durfte. Am Anfang übergab er uns sein Handy, das war sehr eindrucksvoll. Wir durften ihn tagsüber viel begleiten und bei einer Abendveranstaltung durften wir auf die Bühne. Das war schon eine sehr nahe Berührung.

Apropos Berührung: Haben Sie Herrn Steinmeier die Hand geschüttelt?

Nein. Wir wurden vorher durch das Bundespräsidialamt vorbereitet, alles lief unter strengsten Hygienemaßnahmen ab. Obwohl alle Teilnehmer geimpft waren, mussten wir alle vor der Fahrt zum Schloss stets getestet werden. Alle mussten zu jeder Zeit Maske tragen und Körperkontakt war verboten. Der Bundespräsident war da gar nicht so darauf vorbereitet. Er wollte uns die Hand geben, wurde aber noch von seinem Presseteam gebremst.

Wie hat Herr Steinmeier auf die von den Teilnehmern erarbeiteten Themen und Kritikpunkte reagiert?

Ich dachte eigentlich, dass die Kritik im Rahmen gehalten wird, da die Veranstaltung ja durch das Bundespräsidialamt organisiert worden war. Bei der Präsentation kam von einer jungen Frau aus der Klima-AG der Vorwurf, dass der Bundespräsident bei seiner letzten Weihnachtsansprache zu wenig zum Thema Klimaschutz gesagt hat - verbunden mit einer Checkliste, was er in in der nächsten Weihnachtsansprache sagen soll. Das war sehr mutig, alle haben den Atem angehalten. Aber der Bundespräsident hat sehr verständnisvoll auf die Kritik reagiert. Er hat klargestellt, dass es in der Weihnachtsansprache um Schönes gehen soll, er aber darauf achten wird, bei anderen Themen mehr auf den Klimaschutz einzugehen.

Wie haben Sie Herrn Steinmeier angeredet?

Ich habe immer Herr Bundespräsident zu ihm gesagt, aus Respekt vor dem Amt. Er ist da aber unkompliziert. Mit der Aussprache des Namens seiner Frau (Elke Büdenbender, Anmerkung der Redaktion) hatten manche Teilnehmer Probleme. Deshalb haben die beiden angeboten, sie einfach Frank und Elke zu nennen. Das kam aber aufgrund der vielen Medien, die vor Ort waren, für uns nicht infrage.

Im Dezember werden Sie Herrn Steinmeier wieder treffen. Um was wird es dabei gehen?

Elke Büdenbender ist Schirmherrin von Unicef Deutschland. Der Bundespräsident will sich mit den jungen Engagierten von Unicef unterhalten. Deshalb darf ich ein Einzelgespräch mit ihm führen. Für ein Gruppengespräch werden wir etwa anderthalb Stunden mit ihm an einem Tisch sitzen. Ich freue mich aber schon sehr darauf, für fünf bis zehn Minuten alleine mit ihm sprechen zu können.

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