Nach zwei Überfällen

Taxifahrer in Erlangen sind verunsichert

3.10.2021, 06:00 Uhr
Erlangens Taxifahrer sind verunsichert: In wenigen Wochen gab es sogar zwei Überfälle.

© Uwe Koch/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de Erlangens Taxifahrer sind verunsichert: In wenigen Wochen gab es sogar zwei Überfälle.

Herr Finck, am Freitagmorgen gab es bereits den zweiten Überfall auf ein Erlanger Taxi in wenigen Wochen. Im ersten Fall sitzt der Täter bereits in Untersuchungshaft, nach dem zweiten wird noch gefahndet. Wie viele Kollegen haben denn schon in Erlangen aus Angst ihren Dienst quittiert?

Zum Glück noch niemand, aber natürlich wird auch bei uns darüber gesprochen und die Kolleginnen und Kollegen machen sich Sorgen.

Mit welchem Gefühl steigen Sie derzeit in Ihr Taxi?

Ich bin selbst auch schon einmal überfallen worden und zum Glück ist mir da keine Angst geblieben. Wir versuchen uns so gut wie möglich gegen Überfälle zu sichern und uns gegenseitig zu helfen. Auch haben wir selbstverständlich Handlungsempfehlungen der Polizei, die wir gerade wieder aufgefrischt haben. Wie das alles im Detail aussieht, kann ich natürlich nicht preisgeben, da bitte ich um Verständnis. Die beste Abschreckung aber ist immer noch die sehr hohe Aufklärungsquote bei diesen Überfällen -

Taxifahrer in Erlangen sind verunsichert

© privat, NN

Täter sollten sich das ohnehin besser zwei Mal überlegen, denn wir tragen im Taxi deutlich weniger als 100 Euro im Geldbeutel bei uns und das Risiko eines Überfalls ist es nicht wert: Selbst ohne Beute gibt es für den Versuch eines Überfalls allein schon hohe Strafen: Unter fünf Jahren Gefängnis kommt man nie davon.


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Warum überfallen Menschen dann dennoch ein Taxi, was glauben Sie?

Dadurch, dass wir auch nachts immer auf der Straße sind, werden wir zu den ersten Menschen, denen angetrunkene, enttäuschte, frustrierte und verzweifelte Menschen begegnen. Ein Taxiüberfall ist ja selten geplant - gerade, weil es eigentlich völlig sinnfrei und viel zu riskant ist. Bei uns entladen sich dann Impulse und Kurzschlusshandlungen.

Nun müssen wir als Fahrgäste im Taxi durch die Pandemie Maske tragen. Wie kann man den Taxifahrern helfen und signalisieren, dass man wirklich nur von A nach B möchte und nichts Böses im Schilde führt?

Also, noch steigen alle unserer Gäste mit der Unschuldsvermutung ein. Wir machen unseren Job ja gerne und wissen, dass wir manchmal wirklich gebraucht werden. Helfen kann man uns in dem Sinne nicht, aber natürlich haben wir ein höheres Sicherheitsgefühl, wenn der Fahrgast gut sichtbar neben uns sitzt.

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