Trotz Absage: Polizei kontrolliert wegen der Bergkirchweih

28.5.2020, 18:54 Uhr
Trotz Absage: Polizei kontrolliert wegen der Bergkirchweih

Das Absperrband flattert im warmen Frühsommerwind, die Blätter rauschen, leise dringt Kindergeschrei vom Spielplatz herüber. Ein Radfahrer ist abgestiegen, hat die Hosenbeine etwas hinaufgeschoben und sonnt sich im Gras, zwei junge Männer werfen sich ein Frisbee hin und her: So leer und ruhig wie am frühen Donnerstagabend hat man den Bürgermeistersteg am letzten Donnerstag im Mai in Erlangen lange nicht mehr erlebt.


+++ Der fiktive Liveblog: Der Anstich zur Bergkirchweih 2020 +++


Erst im Vorjahr bevölkerten wieder viele Hundert mindestens angetrunkene junge Menschen in Discounter-Dirndl und Lederhose den Platz unweit der Bergkirchweih am Tag des Anstichs – um dann weiterzuziehen in Richtung Bierkeller und später noch zum Afterberg in die Innenstadt. Freilich nicht ohne traurige Bilder zu hinterlassen von Erbrochenem und Bergen von Müll, die die Mitarbeiter der Stadt in den Morgenstunden einsammeln mussten.

Für eine Fortführung der zweifelhaften Tradition des sogenannten Kastenlaufens, die vor Jahren sogar als Ausgangspunkt ein Todesopfer forderte, mit eben dem Bürgermeistersteg als Zielpunkt hatte die Polizei trotz Bergabsage heuer Hinweise erhalten. "Es ist polizeitaktisch nicht clever abzuwarten, ob es dann tatsächlich so kommt oder nicht", sagt Polizeihauptkommisar Rainer Daut.

Daher hat die Erlanger Polizei im Vorfeld verstärkt Kräfte angefordert, die gestern an den einschlägigen Kastenlauf-Routen Präsenz zeigte. Nicht nur Polizei-Busse fuhren im Schritttempo durch den Wiesengrund vermehrt Patrouille, auch standen am Bürgermeistersteg gleich drei Einsatzfahrzeuge.

Sogar eine Reiterstaffel zog durch den Wiesengrund. Doch mehr als in der Nachmittags- und Abendsonne zu warten war glücklicherweise bis Redaktionsschluss nicht: "Es blieb relativ ruhig", so Daut, "es gab nur Kleinigkeiten, die kaum erwähnenswert sind." Dennoch, sagt er, war es wichtig vorbereitet zu sein: "Im Nachhinein festzustellen, dass man die Situation falsch eingeschätzt hat, wäre eine Katastrophe." So aber blieb nur ein ruhiger Donnerstagabend für die Polizei – und ein Lob für vernünftige Erlanger.

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