TV 48 Erlangen startet in der Volleyball-Bayernliga durch

22.10.2019, 18:00 Uhr
TV 48 Erlangen startet in der Volleyball-Bayernliga durch

© Foto: Thorsten Hanspach

Manchmal, sagt Lea Schrief, spürt sie den Altersunterschied doch. Die meisten in der Mannschaft sind älter. "Das ist eigentlich kein Problem, ich komme gut mit allen klar. Doch man merkt, dass ich jünger bin, wenn die anderen feiern gehen." Lea Schrief ist 17 Jahre alt. Da kann es in einem Erwachsenen-Team schon mal zu Grenzerfahrungen kommen. Wenn auch eher abseits des Feldes.

Kaum war am Sonntag der letzte Punkt gespielt, kramte Peter Frischeisen, seit dieser Saison Trainer, schon in seiner Sporttasche. Hervor kam eine volle Flasche Hugo. Zum ersten Mal in dieser Saison belohnte er seine Volleyballerinnen mit diesem Prickel-Getränk. Es könnte zur Tradition werden. Beim TV 48 Erlangen hätte niemand etwas dagegen.

"Wir haben Grund zu feiern, es war eine gute Leistung", lobt Frischeisen. In etwas mehr als einer Stunde hatten die Erlangerinnen ihre Gäste abgefertigt. Lea Schriefs Aufschlagserie, dazu die starke Block- und Feldabwehr ließen sie am Ende des ersten Satzes davonziehen (25:13). Der Turnverein hatte in sein Spiel gefunden, auf der Gegenseite wirkte Schwandorf immer hilfloser. Mit 25:15 ging auch Satz zwei an den TVE.

Erst im dritten Durchgang konnten die Gäste die Partie offener halten, was aber auch an Erlangen lag. Trainer Peter Frischeisen blieb auch bei Leichtsinnsfehlern seines Teams ruhig. Bei 13:14 aber nahm er doch lieber eine Auszeit, bevor seinen Spielerinnen völlig die Konzentration abhanden kam. So gewannen die Erlangerinnen auch den dritten Satz (25:21) und damit das dritte Spiel der Saison mit 3:0.

"Wir wollen die jungen Spielerinnen integrieren"

Zwei Spielerinnen hatten dabei ihren ersten Einsatz: Laura Grell, die nach ihrem Urlaub zurück war, und Jugendspielerin Lea Schrief. Die etatmäßige Mittelblockerin und Kapitänin Eva Nachtmann musste verletzt zusehen. Also musste die 17-Jährige einspringen. Das ist durchaus Teil des Plans. "Wir wollen die jungen Spielerinnen integrieren", sagt ihr Coach. "Sie müssen Verantwortung übernehmen."

Schrief macht das gerne. Schon im Vorjahr spielte und trainierte sie bei der ersten Damen-Mannschaft. In dieser Saison steht sie parallel noch für die Damen II auf dem Feld. Eva Nachtmann ist dort ihre Trainerin. Wie einst, als Schrief als Drittklässlerin beim Turnverein angefangen hatte mit Volleyball. "Meine große Schwester spielte dort, also wollte ich das auch", sagt sie. "Mir hat es gefallen." So blieb Lea Schrief dabei. Die Familie kommt aus Erlangen, Schrief bereitet sich in der zwölften Klasse am Albert-Schweitzer-Gymnasium aufs Abitur vor. "Ich habe gerade viel Lernstress." Deshalb musste sie nach dem Heimspiel am Sonntag auch direkt wieder zum Lernen.

Die Mehrfach-Belastung durch den Sport aber stört sie nicht. Vor allem nicht, da es in der Bayernliga so gut läuft, obwohl die Klasse einiges abverlangt. "Man merkt schon, dass es ein anderes Niveau ist", sagt sie. Als Mittelblockerin muss sie immer auf die gegnerischen Angreifer reagieren. "Die spielen viele Aufsteiger, es ist alles viel schneller." Die Umstellung aber gelingt ihr gut, was auch an der für Volleyballerinnen überaus komfortablen Körpergröße liegt.

Wegen der Größe "gab es dumme Kommentare"

"Ich habe bei 1,87 Meter aufgehört, mich zu messen", sagt Schrief. Seither sei sie aber noch ein wenig gewachsen. "Damit könnte auch mal Schluss sein. Mittlerweile habe ich mich zwar daran gewöhnt, so groß zu sein. Früher in der Pubertät aber hat es mich gestört. Ich war immer größer als alle anderen. Deshalb gab es dumme Kommentare. Doch dadurch baut man auch Selbstbewusstsein auf." Und im Volleyball hilft sowieso jeder Zentimeter mehr an Körpergröße weiter. Peter Frischeisen jedenfalls ist zufrieden.

"Gegen Schwandorf war es sehr harmonisch und eingespielt", sagt der Trainer. "Wir haben viel Druck ausgeübt. Dadurch hat der Gegner sich nicht entfalten können." Geht es nach ihm, soll der verlustpunktfreie Tabellenführer noch besser werden: "Wir sind bei 70 Prozent. Ein paar Kaliber haben wir noch vor uns, die uns wesentlich mehr abverlangen werden." Ebenfalls ungeschlagen, allerdings mit Satzverlusten, sind in der Bayernliga Neudrossenfeld und Regenstauf. Gegen diese Teams werden sich die Erlangerinnen steigern müssen, damit ihr Trainer wieder eine Flasche Hugo sponsert.

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