Ungewöhnliches Solo-Stück in Erlangen

13.4.2018, 18:00 Uhr
Ungewöhnliches Solo-Stück in Erlangen

© Jochen Quast

Die Mutter liegt nach einem Selbstmordversuch im Krankenhaus. Der siebenjährige Sohn will für seine Mutter eine Liste erstellen – und all die schönen Dinge darauf schreiben, die das Leben lebenswert machen. Und das tut er – über viele Jahre hinweg, bis ins Erwachsenenalter.

Eigentlich hätte in diesen Tagen das Gewinnerstück des Regienachwuchswettbewerbes zur Aufführung gelangen sollen, aber wegen anderweitiger Verpflichtungen der Newcomer musste dies auf September verlegt werden.

Mit "All das Schöne" sei aber mehr als bloß ein schneller Ersatz gefunden worden, ist Dramaturg Udo Eidinger überzeugt, "es ist ein ganz tolles Stück". Rückblickend, aus heutiger Perspektive, wird das Aufwachsen, das Erwachsenwerden des besagten Jungen erzählt. "Es beginnt mit dem Siebenjährigen und man wird Zeuge, wie er sich entwickelt", erklärt Ralph Jung, der als alleiniger Akteur auf der Bühne zu sehen ist, "Vater und Mutter treten nicht auf." Obwohl es eine Familiengeschichte ist: "Die Frage wird gestellt: Wie kommt man durchs Leben, und dass man die Hoffnung nicht verlieren darf", erläutert Udo Eidinger.

Das Stück fokussiert sich auf die Versuche des Jungen, mit der Situation in seinem Familien-Umfeld klar zu kommen, sich und die Mutter schreibend an die schönen Dinge des Lebens zu erinnern. "Jedes Stück arbeitet ja mit einem Konflikt, und Kinder haben ganz eigene Mittel und Wege, mit Schrecklichem umzugehen", so Eidinger. "Dabei darf man aber nicht vergessen: Es geht um das Schöne!"

Für Ralph Jung bedeutete die Arbeit eine echte Ausnahme: "Als Schauspieler hat man ja relativ selten Monologe, die Arbeit mit Partnern bereitet normalerweise schon eine große Freude. Bei einem Solo-Stück muss man mangels Ansprache aus sich selbst schöpfen."

Die räumliche Situation spielt eine besondere Rolle: Der Zuschauerraum der "Garage" wurde umgebaut, so dass man nun im Kreis sitzt, "es ist eine sehr offene Form." Ralph Jung wird sich im gesamten, "sehr intimen" Raum bewegen und sich so eigene Räume schaffen, "das ist schon ein körperliches Agieren und eine große Herausforderung, das gibt einem einen Kick im Körper". Tanzeinlagen kündigen die Macher an, "gute" Platten werden dazu aufgelegt. Und trotzdem gibt es "kurze Momente der Stille."

Udo Eidinger: "Davon lebt dieser Abend: von der Atmosphäre, dass man nah dran ist."

Karten unter Telefon (0 91 31) 86 25 11 oder unter www.theater-erlangen.de

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