Uttenreuth: Garten kann erhalten werden

6.4.2021, 15:30 Uhr
Uttenreuth: Garten kann erhalten werden

© Gräßel Architekten Erlangen

Damit hat sich auch ein Ratsbegehren, das – wie berichtet – zur Debatte stand, erübrigt.

Damit im Umfeld des Komplexes mit 18 Wohnungen nicht unnötig Raum durch geparkte Autos verloren geht, hatten bekanntlich über 400 Bürger bei einer Unterschriftenaktion den Bau einer Tiefgarage gefordert. Der Haken: Wegen der nahen Staatsstraße kann hierfür keine Baugrube mit Böschungen ausgehoben werden. Es wäre nur möglich, senkrecht in die Tiefe gehen und die Grube beispielsweise mit einer Betonpfahlwand abzusichern, was sehr teuer käme. Eine erhebliche Erhöhung der Investitionssumme widerspräche freilich dem Ziel, innerhalb des geförderten Wohnungsbaus Angebote für weniger begüterte Menschen zu schaffen. Hier liegt die Kostengrenze nämlich bei 2300 Euro pro Quadratmeter.

Mit Vertretern der Initiative, die eine Entscheidung der Bürger über den Bau einer Tiefgarage vorgeschlagen hatte, erarbeitete die Verwaltung daher ein Konzept, das den verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden soll. Danach können durch den Verzicht auf eine Unterkellerung die Ausgaben in vertretbaren Grenzen gehalten werden.

Schon seit längerem beschäftigt sich der Uttenreuther Gemeinderat mit dem Projekt an der Erlanger Straße.

So sind neben Technik- und Abstellräumen im Erdgeschoss Parkflächen für Autos vorgesehen. Zudem sollen die Bewohner Zuschüsse für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs erhalten und Carsharing forciert werden, was die Zahl der nötigen Pkw-Plätze für die ohnehin klimafreundlich ausgerichteten Gebäude reduzieren würde. Wird beides zu wenig angenommen, wären die zunächst eingesparten Stellflächen nach fünf Jahren trotzdem anzulegen.

"Dann ging doch noch ein Teil des Gartens verloren. Aber die Bewohner haben es auf diese Weise selbst in der Hand, ob sie sich umweltfreundlich fortbewegen und das Grün bewahren oder nicht", hob Bürgermeister Frederic Ruth auf Anfrage unserer Zeitung hervor. Auch CSU-Gemeinderätin Birgit Schobert, die mit Horst Hüttlinger und Günther Honal die Unterschriftenaktion eingeleitet hatte, freut sich: "Wir haben gemeinsam eine prima Lösung gefunden. Dies zeigt, dass sich einiges bewegen lässt, wenn man hartnäckig bleibt."

Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung mit klarer Mehrheit, den Architekten mit der Überarbeitung der ursprünglichen Pläne zu beauftragen. Mit der Gewo-Land als Bauträger ist der neue Ansatz bereits abgestimmt.

Verlagerung in die Tiefe

Wenn es die Bedingungen zulassen, wird allerdings für ganz Uttenreuth die Verpflichtung angestrebt, dass bei größeren Projekten eine Tiefgarage zu bauen ist, damit nicht zu viele Freiflächen verloren gehen und dennoch durch Nachverdichtung für weiteren Wohnraum gesorgt werden kann. Um die Sicherheit für die Kinder zu erhöhen, ist in Abschnitten der Breslauer Straße eine Verbreiterung des Fußwegs vorgesehen. Mit Reinigungsgeräten für die Luft werden nach der Grundschule auch der Hort und die Mittagsbetreuung ausgestattet. Mehrere Anbieter sind daran interessiert, in Uttenreuth und Weiher ein flächendeckendes Glasfasernetz zu verlegen. In der Regel müssen hierzu 40 Prozent der Anwohner einen damit verbundenen Vorvertrag abschließen. Die Verwaltung prüft jetzt, inwieweit die Voraussetzungen für den Breitbandausbau im Einzelnen erfüllt sind.

Zustimmung fand im Gemeinderat der Antrag der Grünen, die Ausweisung des Schwabachtals als Naturschutzgebiet wegen der Bedeutung für die Natur, die Kulturgeschichte und den Hochwasserschutz auf Uttenreuther Gebiet anzugehen, was einen Veränderungsschutz nach sich ziehen würde. Die Bewirtschaftung der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen ist nach Einschätzung der Öko-Partei dadurch kaum beeinträchtigt.

Bürgermeister Ruth wird nun die Eröffnung des Verfahrens bei der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts beantragen. Es beinhaltet neben der Anhörung der Träger öffentlicher Belange auch die Einbeziehung der Bürger, die während der Auslegung Bedenken und Anregungen vorbringen können.

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