Vereinsheim der DJK Erlangen von der Außenwelt abgeschnitten

15.7.2020, 18:30 Uhr
Vereinsheim der DJK Erlangen von der Außenwelt abgeschnitten

© Charlotte Koos, geb. Benesch

Die Katastrophe begann mit stundenlangem Warten. Zwanzig Gäste hatten sich angekündigt in der Vereinsgaststätte der DJK Erlangen, Wirt Donatos Diamantis hatte für seine griechischen Köstlichkeiten eingekauft und mit seiner Frau, Pächterin Antonia Siouta, gekocht. Es duftete im ganzen Lokal, alle waren bereit – doch die Gäste, sie kamen einfach nicht.

"Irgendwann", erzählt Diamantis, den alle nur Aki nennen, "klingelte das Telefon." Es waren die Gäste. Sie waren auf dem Weg zur Gaststätte im Wiesenweg, direkt am Wiesengrund im Stadtwesten, verwundert umgedreht: Schilder versperrten den Weg, die Zufahrt zum Parkplatz, über die kleine Brücke, die zum Haupteingang der DJK führt. "Wie bitte?", habe er gefragt, sagt Diamantis. Dass der baufällige Weg saniert werden muss, das war ihm klar. Darüber, dass das nicht während des Corona-Lockdowns bereits passierte, als er ohnehin drei Monate nicht öffnen durfte, hatte er sich schon geärgert. Aber die angekündigten Bauarbeiten des Tiefbauamts waren erst für Montag, den 13. Juli, angekündigt – so stand es auch auf den Schildern, die direkt vor dem Eingang aufgestellt worden waren. Aber doch nicht schon am Freitagabend, am 10. Juli.

Donatos Diamantis ging vor die Tür und sah, dass die Bauarbeiten wie erwartet noch nicht im Gange waren. Die irreführenden Verbotsschilder waren aber bereits aufgestellt worden. Und die Gäste, die kamen nicht mehr zurück.

Wutentbrannt drehte Donatos Diamantis die Absperrungen zur Seite und schrieb noch am Abend Oberbürgermeister Florian Janik. Am nächsten Morgen rief Diamantis mehrfach im Tiefbauamt an, schilderte sein Problem – stieß aber laut eigenen Aussagen auf wenig hilfreiche Antworten der Behörde: Er solle sich nicht so anstellen, so Diamantis, habe es geheißen, schließlich seien am 21. Juli bereits die Bauarbeiten abgeschlossen, der Weg wieder passierbar. Ein anderer Mitarbeiter verwies darauf, dass sie die Schilder doch aufstellen müssten, bevor am Montag die Baustelle beginne – er könne bei aller Existenzangst als Gastwirt doch nicht verlangen, dass diese Schilder erst am Montagmorgen um 5 Uhr aufgebaut werden. Wieder ein anderer Mitarbeiter verwies auf den Fuß- und Radweg über den Wiesenweg und "An den Seelöchern", hierüber sei doch das Gelände weiterhin erreichbar. "Ich kann aber doch nicht von 80 Jahre alten Gästen erwarten, dass sie 1,5 Kilometer zu Fuß laufen, um in meine Gaststätte zu kommen", so Diamantis. Auch sein Lieferdienst stand durch die Sperrungen still – lediglich die Straße "Am See" ist mit Kraftfahrzeugen befahrbar. "Wenn die Gäste über die Seelöcher oder den Wiesenweg kommen, fahren sie mit dem Auto über den Fahrradweg, das dürfen sie ja nicht."

Fotos vom leeren Lokal

Donatos Diamantis schoss in seiner Verzweiflung Fotos von der vorzeitigen Sperrung, sogar von seinem leeren Lokal und schickte sie an den Oberbürgermeister. "Ich war wütend, fühlte mich und mein Anliegen nicht respektiert und ich war verzweifelt", sagt er. "Ich wusste nicht, wie es weitergehen soll."

Am gestrigen Dienstag dann meldete sich Andreas Pfeil, der Leiter des Tiefbauamts, direkt bei Diamantis. Er hatte sich mit Oberbürgermeister Janik beraten und legte Diamantis die Gründe für die Baustelle noch einmal dar. "Ob und warum die Schilder am Freitag so aufgestellt wurden", so Pfeil im Gespräch mit unserer Redaktion, "müssen wir noch klären."

"Ich war perplex", sagt Donatis Diamantis, "Herr Pfeil war sehr freundlich und hat mich ernst genommen." Über das Verkehrsamt wurde ihm nun eine Ausnahmegenehmigung zum Befahren der für Kfz gesperrten Wege in Aussicht gestellt, damit kann der Wirt seine Lieferungen wieder ausfahren und Einkäufe tätigen. Auch die Bauarbeiten, versicherte Pfeil, würden zügig abgeschlossen, damit der Parkplatz und die kleine Brücke hinüber zum Restaurant wieder benutzbar werden. "Ich muss sagen: Der Oberbürgermeister und der Leiter des Tiefbauamts haben sich gekümmert. Das war eine tolle und schnelle Hilfe", so Diamantis.

Im Laufe des Donnerstags werden nun die Arbeiten vielleicht schon abgeschlossen, spätestens ab Freitag, hieß es, können Gäste wie gewohnt die Vereinsgaststätte erreichen und sich am vorzüglichen griechischen Essen von Aki erfreuen. Auch wenn bald die nächste Baustelle droht: Dann soll der Weg hinter der Brücke saniert werden – doch das tangiert Donatos Diamantis nicht: Sein Haupteingang ist dann weiter wie gewohnt zu erreichen.

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