Verweilen an Rückerts Seite in Erlangen

27.7.2014, 06:54 Uhr
Verweilen an Rückerts Seite in Erlangen

© Harald Sippel

Nun wissen wir es: Friedrich Rückert hat sich gerne mal „dünne gemacht“. Und zwar immer dann, wenn während seiner Erlanger Zeit zwischen 1826 und 1841 ein Umzug bevor stand. Denn die Familie Rückert wuchs und wuchs. Fünf mal wechselten sie allein in Erlangen die Wohnung. Dabei hielt sich Rückert stets im Hintergrund und überließ das Organisieren seiner Ehefrau Luise.

Bei der kurzweiligen und unterhaltsamen (dafür sorgt auch die musikalische Umrahmung durch Heike und Reinhard Übelacker) Enthüllung des Rückert-Denkmals im Schlossgarten erfahren die vielen Zuschauer jede Menge über das Leben und Wirken Rückerts und den Grund, eine Silhouette-Form zu wählen.

Kein Wunder, schließlich ist der Vorsitzende des Rückert-Kreises, der Kinder- und Jugend-Psychiater und Autor Johannes Wilkes, ein begnadeter Erzähler. Oberbürgermeister Florian Janik und Universitäts-Präsident Karl-Dieter Grüske steuern in ihren Grußworten weitere Informationen bei. Dabei darf natürlich auch nicht das verdiente Lob für den agilen Rückert-Kreis fehlen.

Das Denkmal bezieht sich auf eine künstlerische Arbeit Luise Duttenhofers (1776—1829). Diese war eine der größten Scherenschnittkünstlerinnen Deutschlands. Ein Talent, das auch ein wenig aus der Not geboren war, da zu ihrer Zeit Frauen keine Kunstakademien besuchen durften und sich auf „kleine Formen“ beschränken sollten.

Das Literaturarchiv Marbach, in dessen Besitz sich große Teile des Nachlasses Luise Duttenhofers befinden, gab sein Einverständnis, den Scherenschnitt mit Hilfe eines Laserstrahls in Lebensgröße aus einer Edelstahlplatte zu lasern. Ergänzt wird das Rückert-Denkmal durch einen Stuhl aus dem gleichen Material. Wilkes: „Der Stuhl lädt ein, sich zu Rückert zu setzen und so in Kontakt mit ihm zu treten.“

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