Viele GIs denken gerne an Erlangen zurück

1.7.2018, 07:00 Uhr
Viele GIs denken gerne an Erlangen zurück

© Kurt Fuchs

Wer will, der wird schnell fündig. Die Artilleriestraße gibt es noch heute, die White Sox spielen auch 2018 Baseball und im Tennenloher Forst zeugen Betonplateau nach wie vor von einer Ära, die Erlangen geprägt hat: die der US-Army.

Dort, wo heute die Wirtschafts-, die Montessorischule sowie die Franconian International School beheimatet sind und wo in den letzten Jahren zahlreiche Wohn- und Büroblocks aus dem Boden gestampft wurden, im Erlanger Röthelheimpark, standen früher die sogenannten "Ferris Barracks".

Benannt nach Lieutenant Geoffrey C. Ferris, der im Zweiten Weltkrieg, genauer am 6. Mai 1943, nahe der Stadt Beja im Norden Tunesiens eines heldenhaften Todes starb, als er nur mit einem Telefon ausgerüstet unsicheres Gelände erkundete — und seinen Männern befahl, hinter der ersten Linie zurückzubleiben. An jenem Morgen fiel der tapfere Ferris. Sein Erbe aber überdauert bis heute.

Am 16. April 1945 ergab sich Erlangen den US-Truppen. Und die Kasernen im Stadtosten, die zuvor das Zentrum des Garnisonsstandorts bildeten, wurden von den Amerikanern genutzt.

Bis zum 30. Juni 1994 stationierte das US-Militär hier Truppen, übte in den Wäldern Kriegsszenarien und schrieb so einen gehörigen Teil Erlanger Stadtgeschichte mit. 

Viele GIs denken gerne an Erlangen zurück

© Hilde Stümpel

Fast ein halbes Jahrhundert lang arbeiteten und lebten US-Amerikaner in der Hugenottenstadt, prägten die Gesellschaft und das Erscheinungsbild Erlangens. Viele ehemals in Erlangen stationierte US-Bürger denken gerne an die Zeit zurück, tauschen sich in Internetforen und Facebook-Gruppen über ihre in Erlangen verbrachte Zeit aus.

Sie schreiben dann vom "Strawberry Fest" und meinen die Bergkirchweih, weil der Burgberg einst für die Erdbeerweinproduktion stand. 

Sie schreiben von Kneipen, in denen sie damals feierten. Und es gibt noch heute T-Shirts mit dem Aufdruck "Ferris Barracks Erlangen". Auf der anderen Seite erinnern sich viele Erlanger an die Zeit, als sie im Reichswald die befestigten Wege nicht verlassen durften, weil überall Munition hätte liegen können. Als sie beim Feiern mit den GIs Soldaten in Kontakt kamen. Als sie nach dem Abzug die verfallenden Kasernen als Abenteuerspielplatz nutzten.

Der Artikel wurde zuletzt am 30.6.2018 aktualisiert. 

0 Kommentare