Hilfsflug
Von Franken mit der Cessna ins Krisengebiet: Hilfe für Kriegsverletzte und Kranke in der Ukraine
Redakteurin Erlanger Nachrichten
Das Wetter soll am Freitag, 22. April 2022, von Franken in Richtung Osten flugtauglich werden. Das sagen zumindest die Meteorologen. Schwieriger lässt sich die politische Großwetterlage im Krieg gegen die Ukraine vorhersagen. Sie ist nach wie vor eine unbekannte Größe, die dem Erlanger Mediziner Falk Stirkat und seine beiden Piloten womöglich im letzten Moment für ihren geplanten Hilfsflug ins Krisengebiet doch noch einen Strich durch die Rechnung macht.
Denn jetzt werde auch Lwiw, das frühere Lemberg, bombardiert, erzählt der Arzt. Doch genau dorthin, in den Westen des Landes, sollen die Hilfsgüter, Arzneien, Verbandsmull und medizinisches Gerät aller Art, schließlich gebracht werden. Personal und Patienten in einer Klinik in Lwiw sind dringend darauf angewiesen.
Wie wichtig diese Lieferung für die Menschen in Lwiw sind, weiß Stirkat, der seit Beginn der russischen Invasion Hilfstransporte initiiert und auch selbst durchführt. Deshalb werden er und sein Team auch alles daran setzen, dass der Flug stattfinden kann und eben nicht, wie Ende März 2022, erneut verschoben werden muss. Damals hatten Schneefälle den Flug unmöglich gemacht.
Nun aber soll es Ende der 16. Kalenderwoche losgehen, der Start ist vom Flugplatz Herzogenaurach geplant, der Flug dauert rund zwei Stunden. Zwei Piloten, darunter eine ehemaliger Kampfpilot, der unter anderem schon in Afghanistan im Einsatz war, werden die viersitzige Cessna bis an die polnisch-ukrainische Grenze fliegen. Am Flughafen von Krosno im Südosten Polens nehmen dann ukrainische Helfer die Ware in Empfang und bringen sie in ein Krankenhaus nach Lwiw - dort, wo Kriegsverwundete und Kranke dringend darauf warten.
Noch dauert es ein paar Tage, bis die Kleinmaschine abhebt, Zeit, in der Stirkat noch notwendige Medikamente kaufen kann. Wer dafür noch Geld spenden möchte, kann das gerne machen, Geldspenden sind nach wie vor willkommen auf das Konto Förderverein Round Table 65 Erlangen DE87 7606 9559 0000 1490 80, Stichwort: Luftbrücke. Im Gasthaus „Drei Linden - Zum Krapp“ (Alterlanger Straße 6) und in der Igel-Apotheke in der Möhrendorfer Straße 1c konnte man in den vergangenen Wochen auch Medikamente abgeben.
Doch das kann nie zu viel sein. Je mehr Arzneien an Bord, desto besser ist es für die Menschen in dem zerbombten Land. Noch am gleichen Tag, also am Freitag, fliegen die drei, so der Plan, wieder zurück. Dass in Zeiten von Krieg und Zerstörung jedoch alles schnell anders sein kann, ist klar. Doch aufs Improvisieren verstehen sich Notarzt Strikat und seine Piloten auf alle Fälle.
Spenden wurden in Auerbach auf Laster verteilt
Schon bei seiner ersten großen Hilfsaktion Ende Februar hat Stirkat gezeigt, dass er ein Riesen-Projekt mit vielen Unbekannten stemmen kann. Damals wurden für die Menschen in der Ukraine in ganz Bayern Spenden gesammelt.
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Vor dem Transport kam die Ware zentral nach Auerbach: Dort wurde sie sortiert und auf die Laster in Richtung polnisch-ukrainische Grenze verladen. Auch in Erlangen wurden Lebensmittel und Kleidung für die Menschen in der Ukraine gesammelt. Die Hilfsbereitschaft war enorm.
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