Vorsicht vorm Eichenprozessionsspinner am Erlanger Berg

13.6.2017, 15:00 Uhr
Vorsicht vorm Eichenprozessionsspinner am Erlanger Berg

© Klaus-Dieter Schreiter

Weil die abfallenden feinen Härchen des Eichenprozessionsspinners für den Menschen gefährlich sein können, ist die Feuerwehr jeweils mit leichten Chemie-Schutzanzügen ausgerückt, um die befallenen Stellen der Eiche oberhalb des Erichkellers "abzudichten".

Mit einer Folie wurde der Baum von den Kräften zunächst umwickelt, um die Härchen so zu isolieren. Außerdem wurde der Bereich abgesperrt. Später werde, wie die Feuerwehr erläuterte, ein Fachmann kommen, um eine fachgerechte und endgültige Säuberung vorzunehmen. Gefahr für die in der Nähe sitzenden "Berg"-Gänger bestehe aber nicht, weil die Trauben des Prozessionsspinners nun mit der Folie zugedeckt seien.

Die Gäste auf dem Keller haben sich ohnehin kaum für diesen etwas ungewöhnlichen Einsatz der Feuerwehr interessiert. Nur wenige verfolgten das Geschehen.

Gefährlich für die Menschen ist der Eichen-Prozessionsspinner, weil die Härchen leicht in die Haut und Schleimhaut eindringen, sich auch an den Kleidern und Schuhen halten und bei Berührungen toxische Reaktionen auslösen. Die können ein bis zwei Wochen anhalten. Das Einatmen der Haare kann sogar zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Auch Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung kann vom Eichenprozessions-Spinner ausgelöst werden. Wegen dieser möglichen gesundheitlichen Belastung soll die Bekämpfung nur von Fachleuten durchgeführt werden. Das soll laut Feuerwehr demnächst geschehen.

Aber nicht immer stecken hinter dicken Gespinstnestern auch Eichenprezessionsspinner. Darauf weist die Untere Forstbehörde in Erlangen hin. Wenn die Gespinstnester an Sträuchern oder Obstbäumen hängen, wird der Eichenprozessionsspinner zu Unrecht vermutet, da er ausschließlich an größeren Eichen vorkommt.

Doch wer ist nun für die Nester an Büschen, Sträuchern oder kleinen Bäumchen verantwortlich? Baumeister sind hier häufig Gespinstmotten. Es gibt sie als Spezialisten für verschiedene Futterpflanzen, oft auf Pfaffenhütchen oder Traubenkirsche. Ihre Strategie ist so einfach wie genial: Durch die gesponnene "Behausung" schützen sich die kleinen Raupen vor Feinden und Witterungseinflüssen. Mit ihren Nestern können sie ganze Sträucher "einhüllen" und fallen deshalb gleich ins Auge.

Allerdings sind diese Gespinstmottenraupen für Mensch und Tier harmlos. Auch die Sträucher und Bäume, die von den Motten oft kahlgefressen werden, sterben normalerweise nicht ab und treiben wieder aus.

In Erlangen trete in diesem Jahr häufiger die harmlose Variante auf, erläutert der Leiter der Unteren Forstbehörde, Peter Pröbstle. So habe er erst gestern erneut entsprechende Nester in Tennenlohe gesehen. "Zum Glück ist der Eichenprozessionsspinner im Moment bei uns in der Stadt noch nicht so häufig", sagt der Forstdirektor auf Anfrage. Auch im Landkreis ist der Befall weit weniger stark als noch vor einigen Jahren.

Werden an stark frequentierten Wegen oder Plätzen in Eichen Nester oder Raupenansammlungen entdeckt, soll man sich am besten an die zuständige Gemeinde wenden, rät die Untere Forstbehörde. Für die Bekämpfung ist grundsätzlich der Eigentümer der Fläche zuständig.

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